Prächtig, aber prekär
Mit Mozart-Perücke und im historischen Kostüm sitzen sie von Mai bis Oktober regelmäßig im Goldenen Saal des Musikvereins und spielen weltbekannte Melodien: die Musikerinnen und Musiker des Mozart Orchesters. Gegründet 1986 ist es das größte und wirtschaftlich erfolgreichste der sogenannten „Touristen-Orchester“ Wiens.
Doch seit Monaten rumort es im Klang-Körper: Während die Ticketpreise laufend an die Inflation angepasst wurden, blieb die Bezahlung der Musikerinnen und Musiker die letzten 12 Jahre lang gleich: das Honorar für einen Abend lag bei 100 Euro. Ein von 130 Orchestermitgliedern unterzeichneter Brief, in dem man um ein Gespräch und eine höhere Gage bat, führte dazu, dass einige der Unterzeichnenden nicht mehr eingesetzt wurden. Ein Artikel in der Wiener Stadtzeitung „Falter“ machte den Fall öffentlich, nun wurden die Gagen auf 125 Euro angehoben.
Ein Musikerleben im Prekariat, das kennen auch die sogenannten Substituten in den Orchestern der Österreichischen Bundestheater. Ist ein Orchestermitglied krank oder anderweitig im Einsatz, springt ein hochqualifizierter Musiker ein, ab September bekam er dafür 110 Euro pro Dienst. Auch hier gibt es seit September eine Erhöhung um 40 Euro pro Abend.
Als guten ersten Schritt in die richtige Richtung bezeichnen das Vertreterinnen der Interessensgemeinschaft Freie Musikschaffende. Ihre Honorarempfehlung für die Aushilfen im Staatsopernorchester liegt allerdings bei 230 Euro... Wie kann es gelingen, die Bezahlung der freien Orchestermusikerinnen und -musiker fairer zu gestalten? Der kulturMontag beleuchtet den Missstand und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf.
TV-Beitrag: Julia Fellerer