Auf die Barrikaden
Hundertausende gehen in Deutschland und Österreich auf die Straße – für Demokratie und Toleranz und gegen Faschismus und Rassismus. Auslöser dafür waren Anfang des Jahres die Recherchen des Investigativ-Netzwerks „Correctiv“.
Das Journalisten-Team deckte ein unter dem Titel „Geheimplan gegen Deutschland“ organisiertes Treffen von AfD-Politikern, Mitgliedern der sogenannten Werteunion, Neonazis und Unternehmern auf, bei dem etwa über die Ausweisung von Millionen von Menschen mit Migrationsgeschichte gesprochen wurde. Unter dem Schlagwort „Remigration“ wurde dabei über Pläne zur Vertreibung von Millionen Menschen mit ausländischer Herkunft aus Deutschland beraten. Ein perfides Kammerspiel, das der Wiener Volkstheater-Direktor Kay Voges am Berliner Ensemble auf die Bühne brachte. Seitdem demonstrieren hunderttausende Menschen für Toleranz und gegen Rechtsextremismus.
Auch in Österreich, denn der frühere Kopf der heimischen Identitären-Bewegung, Martin Sellner, war mit von der Partie. Wer protestiert, setzt seinen Körper ein, um sich Gehör zu verschaffen.
Diese physische Erfahrung kann man im Wiener MAK in der neuen Schau „PROTEST/Architektur selbst machen. Die Ausstellung zeigt ein breites Spektrum von Protesten, das sich vom politischen Überlebenskampf einer Demokratie bis zum sozialen Happening für mehr Naturschutz erstreckt.
Der Bogen spannt sich dabei von der europäischen Antiatomkraft-Bewegung der 1960er Jahre bis zum Sturm aufs Kapitol 2021, ein Angriff von Anhängern des damals noch amtierenden, aber bereits abgewählten US-Präsidenten Donald Trump auf den Kongress der Vereinigten Staaten.
Wie nachhaltig Proteste sind und was sie bewirken können, fragt der kulturMontag die ehemalige „Fridays 4 Future“ Klimaaktivistin und Gründerin des Instituts für Klimafragen, Katharina Rogenhofer und den deutschen Autor Friedemann Karig. Er geht in seinem Buch „Was ihr wollt“ der Frage nach, was zum Erfolg unterschiedlicher Protestbewegungen in der Geschichte beigetragen hat.
TV-Beitrag: Stefanie Simpkins