FilmTIPP
Der deutsche Regisseur Alex Schaad ist in der Filmszene vor allem für seine Kurzfilme bekannt und hat bereits den „Studenten-Oscar“ gewonnen. Nun legt er seinen ersten Langspielfilm vor, der sich mit der komplexen Frage beschäftigt: Was passiert mit der Persönlichkeit eines Menschen, wenn er in einem anderen Körper steckt?
Leyla und Tristan sind ein Liebespaar und reisen mit der Fähre auf eine abgelegene Insel. Doch nicht um Urlaub zu machen, sondern um sich einem ganz besonderen Experiment zu unterziehen: dem Körpertausch. Unzählige Paare haben sich auf der Insel eingefunden um mittels einem geheimen und speziellen Unterwasser-Ritual den eigenen Körper mit anderen Personen temporär zu tauschen - im wahrsten Sinne des Wortes. Die Sprichworte „In der Haut von jemand Anderen stecken“ oder „Die Welt durch die Augen eines Anderen sehen“ werden hier zur Realität. Egal ob alt oder jung, ob Mann oder Frau: die Teilnehmer*innen sind hier, um genau diese Erfahrung zu erleben.
Was anfangs noch als aufregendes Experiment und außergewöhnliche Erfahrung beginnt, läuft schon bald aus dem Ruder. Als Leyla mit einem Mann den Körper tauscht und ihrem Freund Tristan eröffnet, dass sie nicht mehr in ihren weiblichen Körper zurückkehren möchte, ist Tristan vor den Kopf gestoßen und mit der Situation überfordert. Sind Tristan und Leyla nun ein schwules Paar? Betrügt Tristan Leyla, wenn er mit ihrem Körper schläft, in dem sich die Seele einer anderen Frau befindet? Der Film handelt von den existentiellen Fragen des Lebens. Von Nähe und Verbundenheit, von Toleranz und Liebe. Gleichzeitig wirft er die Frage auf, ob man seine/n Partner/in tatsächlich so liebt, wie er/sie ist: als Individuum. Und ob man damit leben kann, wenn sich das äußere Erscheinungsbild des Partners verändert, obwohl die Seele und das Wesen weiterhin da ist.
Alex Schaad hat das komplexe Drehbuch gemeinsam mit seinem Bruder Dimitrij Schaad geschrieben, der im Film mitspielt. Der Film feierte seine Weltpremiere im Wettbewerb der Venice International Film Critics‘ Week im Rahmen der Filmfestspiele von Venedig 2022 und wurde dort mit dem Preis Queer Lion ausgezeichnet. Zusätzlich wurde Aus meiner Haut als Eröffnungsfilm des renommierten Max Ophüls-Filmfestivals ausgewählt.
TV-Bericht: Alexander Bogner
Infos zum Film:
Aus meiner Haut
Regie: Alex Schaad
Mit: Jonas Dassler, Mala Emde, Maryam Zaree, u.a.
Deutschland 2022 / 104 Minuten
Ab 3. Februar
im Kino