Regie-Rebell Hans Neuenfels
Der renommierte Theater- und Opernregisseur Hans Neuenfels ist tot. Er starb am Sonntagabend im Alter von 80 Jahren in Berlin.
Er war Provokateur, Enfant terrible und Bürgerschreck: Die Karriere des Hans Neuenfels ist auch eine Geschichte der Bühnenskandale, an deren Spitze zweifellos seine Inszenierung der Fledermaus bei den Salzburger Festspielen im Jahr 2001 steht. Das Ensemble als zugekokste, faschistoide Bande polarisierte Publikum und Presse gleichermaßen - er selbst nahm die Empörung gelassen.
Geboren 1941 in Krefeld in Deutschland studierte Hans Neuenfels am Wiener Max Reinhardt-Seminar Regie, wo er auch seine spätere Frau, die Wiener Schauspielerin Elisabeth Trissenaar kennenlernte. Seine Anfänge hatte er in Wiener Keller Theatern wie dem Naschmarkt Theater. Schon bald galt er als progressiver und gesellschaftskritischer Kopf der Szene.
Seine größten Erfolge feierte Neuenfels am Musiktheater - bereits eine seiner ersten Openarbeiten, eine Inszenierung von Verdis „Aida“ sorgte für Aufregung, weil Neuenfels seine Aida als Putzfrau auftreten ließ.
Auch sein „Lohengrin“ in Bayreuth 2010 wurde legendär: Der Mensch als Laborversuch, als Ratte in der Falle einer höheren, anonymen Macht.
Aus dem Enfant Terrible ist mit den Jahren ein allseits geschätzter Altmeister des Theaters geworden - beide Seiten des Kultregisseurs werden in Erinnerung bleiben.
TV-Beitrag: Alice Pfitzner