Gregor Sailer trägt Kamera im Schneefeld
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Expedition in die Arktis

Gregor Sailers Projekt „The Polar Silk Road“

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Er hat eine regelrechte Passion für die Ränder unserer Zivilisation. Der Tiroler Fotograf Gregor Sailer hat für seine neues Projekt „The Polar Silk Road“ mehr als vier Jahre lang nicht nur die Folgen des Klimawandels in der Arktis dokumentiert, sondern damit auch auf die ökonomischen Begehrlichkeiten der Anrainerstaaten hingewiesen.

Gregor Sailer
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Die Permafrostböden haben bereits zu tauen begonnen. Und im Jahr 2050 könnte die Arktis in den wärmsten Monaten sogar eisfrei sein. Der Temperaturanstieg alarmiert nicht nur Umweltschützer, er ruft auch die USA, Dänemark, Norwegen, Kanada und Russland auf den Plan. Die Anrainerstaaten haben längst ihre Ansprüche angemeldet, denn die Eisschmelze eröffnet neue Schifffahrtsrouten und erleichtert den Zugang zu den vermuteten riesigen Rohstofflagern. Auch China will Zugriff auf die Bodenschätze. Unter dem Namen „Polar Silk Road“ investiert die Volksrepublik Milliarden in polare Handelswege.  

Schiff auf polarem Handesweg
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„The Polar Silk Road“ nennt auch Sailer seinen beeindruckenden Bildband, in dem Bauwerke politisch werden. So dokumentiert er nicht nur Forschungsstationen und Bohrinseln, sondern auch das stille Wettrüsten der Anrainerstaaten in der Region. Etwa einen stillgelegten Militärflughafen in Grönland, auf dem sich plötzlich wieder Soldaten tummeln. Oder Radare in Island, die Teil des Nato-Luftabwehrsystems sind.  

Fotokunst von Gregor Sailer
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Entstanden sind seine Bilder auf großen, oft strapaziösen Expeditionen. Monate verbrachte der gebürtige Schwazer mit dem Einholen von Genehmigungen aus fünf Ländern, die den Wirtschaftsraum Arktis beackern. Nur von Russland und den USA gab es keine Zusage.

Gregor Sailer mit Kamera
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Fotografiert hat er dabei mit einer analogen Plattenkamera, nicht aus ästhetischen Gründen, sondern weil die Akkus von digitalen Geräten bei minus 55 Grad schnell den Geist aufgeben. Sailer beschränkt sich aber nicht nur aufs Dokumentarische. In seinen oft surreal anmutenden Bildern herrscht eine stille Poesie, etwa wenn Eiskristalle wie Sand durch die Luft schwirren oder sich die Grenze zwischen Himmel und Eis auflöst.

Gregor Sailer
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Sailers Bilder, verbunden mit den vielen Karten, auf denen etwa militärische Einrichtungen, Ölfelder, ungeklärte Territorien und Schiffsrouten verzeichnet sind, machen sein Projekt schon jetzt zu einem historischen Zeitdokument.

Gregor Sailer ist live zu Gast im Studio.

TV-Beitrag: Markus Greussing

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