Alles über meine Mutter

Sarah Biasinis Buch über Romy Schneider

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 „Niemand will meine Mutter vergessen, nur ich“, schreibt Sarah Biasini in ihrem ersten Buch. „Alle möchten daran denken, nur ich nicht. Niemand wird so sehr weinen wie ich, wenn ich daran denke“. Damit meint die heute 44-jährige Schauspielerin das Schicksal ihrer Mutter, deren Filme, deren Leben, deren frühen Tod mit 44 Jahren.

Cover "Die Schönheit des Himmels"
ORF

Trotzdem hat sie jetzt das Buch „Die Schönheit des Himmels“ geschrieben, ein Buch, das man als Befreiungsakt verstehen kann. Biasini verknüpft darin die Geburt ihrer Tochter Anna mit den Erinnerungen an ihre Mutter Romy Schneider. Es ist eine sensible Annäherung an die Leinwandgöttin und auch an den eigenen Schmerz. Sarah Biasini ist vier Jahre alt, als ihre Mutter am 29. Mai 1982 in Paris stirbt.

Sarah Biasini bei Kinderspielplatz
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Im zarten Alter von 15 Jahren war ihre Mutter bereits ein Teenie-Star. Als Film-Königin „Sissi“ wurde sie vergöttert, mit ihren starken Charakterrollen in Filmen wie „Die Dinge des Lebens“ oder „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ wurde Schneider auch in Frankreich zu einer der erfolgreichsten Schauspielerinnen. Doch das ersehnte Glück abseits der Kameras blieb unerreichbar. Ihr rastloses Leben war wie eine Achterbahn der Gefühle, bei der Höhen und Tiefen stets Hand in Hand gingen. „Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand", sagte Romy Schneider einmal über sich selbst.

Sarah Biasini liest in ihrem Buch
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Das Hadern mit „Romy“, die der ganzen Welt zu gehören scheint, aber nicht der eigenen Tochter ist in jeder Zeile in Sarah Biasinis Buch spürbar. „Es gibt nichts Schöneres, als sie, meine Mutter zu nennen. Niemand außer mir darf sie so nennen. Das lasse ich mir nicht nehmen.“

Sarah Biasini hält ihr Buch in der Hand
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In ihrem Buch rückt sie auch den Filmstar Romy Schneider in den Blick. Als Kind durfte sie die „Sissi“-Filme ansehen, erst viele Jahre später wagt sich Biasini an die reiferen Filme ihrer Mutter heran. Jacques Derays „Der Swimmingpool“ mit Alain Delon wird ihr Lieblingsfilm, in dem sie die Schönheit ihrer Mutter als fast surreal empfindet.

Sarah Biasini vor Foto von Romy Schneider
AFP / Valery Hache

Die Erinnerungen an ihre Kindheit setzen sich durch Gespräche mit ihrem Vater, Daniel Biasini zusammen, mit dem Romy Schneider von 1975-1981 verheiratet war. Vor allem aber auch aus den Fotos und zahlreichen Briefen. Zu Treffen mit ehemaligen Schauspieler-Kollegen, wie Michel Piccoli muss sich Biasini überwinden. „Meine Trauer machte mir Angst. Ihr Gesicht, ihre Stimme und unsere Blutsverwandtschaft faszinierten mich. Auch heute noch, wenn ich mir selbst zuhöre, werde ich rot, kauere mich zusammen und staune.“ Die Gedanken an Romy Schneider schmerzen sie noch immer.

Sarah Biasini im Interview
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„Sie stellen Fragen, auf die ich niemals eine Antwort bekommen werde“, erklärt sie im Interview. „Wie wäre unser Verhältnis heute, wenn sie noch da wäre? Wie wäre sie als Oma?“

Der kulturMontag hat Sarah Biasini anlässlich ihres Wien-Besuchs zum Gespräch getroffen.

TV-Beitrag: Tiziana Aricò & Nicola Eller

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