Verfolgte Liebe

Preisgekröntes Austro-Drama „Große Freiheit“

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In Cannes wurde Sebastian Meises Film „Große Freiheit“ nicht nur mit Applaus bedacht, sondern erhielt auch den Jurypreis in der Sektion Un Certain Regard. Bei der diesjährigen Viennale holte Meise gleich zwei Preise: den mit 6000 Euro dotierten Wiener Filmpreis für den besten österreichischen Film; und den Erste Bank MehrWERT-Filmpreis.

Filmszene "Große Freiheit" - Gefängnisinsassen
Freibeuter Film

Der Film geht jetzt ins Rennen um den Auslands-Oscar und Hauptdarsteller Franz Rogowski ist für den europäischen Filmpreis nominiert. Dabei ist der Filmstoff harter Tobak. Der österreichische Regisseur behandelt darin die Verfolgung Homosexueller im Nachkriegsdeutschland und zeigt eine berührende Geschichte von der Suche nach Liebe und Zuneigung hinter Gefängnismauern. Protagonist des Films ist der Homosexuelle Hans Hoffman, den Franz Rogowski mit großer Intensität zeichnet.

Franz Rogowski
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Er lässt sich vor dem Gesetz nichts anderes zu schulde kommen, als dass er gegen den Paragrafen 175 verstößt, der bis 1969 gleichgeschlechtliche Liebe unter Strafe stellte. Der vergleichbare Paragraf in Österreich wurde erst 1971 abgeschafft. Mehrere Rückblenden führen zurück in die Jahre 1945 und 1957 und zu der unglaublichen Tatsache, dass Hans wegen seiner Homosexualität bereits von den Nationalsozialisten ins KZ gebracht worden war, nach der Befreiung durch die Alliierten aber die „Reststrafe“ noch absitzen musste. Im Gefängnis begegnet er anderen jungen Männern, die wegen des gleichen Delikts eingesperrt sind, aber auch dem verurteilten Mörder Viktor, dargestellt von Georg Friedrich.

Franz Rogowski und Georg Friedrich
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Er wehrt sich zunächst heftig dagegen, einen „Perversen“ in seine Zelle zu bekommen. Doch über die Jahre entsteht zwischen den beiden eine enge Zuneigung und auch eine körperliche Beziehung.

Der 1976 in Kitzbühel geborene Regisseur Sebastian Meise, ehemaliger Regiestudent von Michael Haneke an der Wiener Filmakademie, legt mit seinem Film ein Plädoyer gegen die Diskriminierung von Homosexualität vor. Ein starkes Werk, das seine gesellschaftliche Anklage in keiner Sekunde verbirgt, sich aber mit großer Sensibilität auf menschliche Interaktion und Sehnsucht konzentriert.

TV-Beitrag: Alexander Bogner

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