Jenseits von Afrika

Friedenspreis für die simbawische Autorin Tsitsi Dangarembga

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 Bis vor kurzem war ihr Name ein weißer Fleck auf der literarischen Landkarte im deutschsprachigen Raum. Das hat sich mit einem Schlag geändert, als verlautbart wurde, dass Tsitsi Dangarembga mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird.

Bücher von Tsitsi Dangarembga
ORF

Ein kräftiges Signal für Afrika, ist es doch die international meistbeachtete literarische Auszeichnung Deutschlands. Und eine wichtige Würdigung einer starken Frau - Tsitsi Dangarembga zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen ihres Landes. Alles begann mit einem durchaus holprigen Start.

Tsitsi Dangarembga
AFP / Daniel Roland

Die 1959 im damaligen Rhodesien geborene simbabwische Schriftstellerin und Filmemacherin hatte für ihren Debütroman „Nervous Conditions“ in ihrer Heimat keinen Verlag gefunden, 1988 wurde er von der Londoner Women's Press veröffentlicht. Darin erzählt sie die Geschichte des Mädchens Tambudzi, dessen Biografie an die der Autorin anknüpft: vom Aufwachsen in einem Land, in dem während der sechziger Jahre nicht nur die englische Kolonialherrschaft zu bröckeln beginnt, sondern sich auch in den Dörfern die verkrusteten Strukturen verändern.

Afrikanische Holzmasken
ORF

Ein hochpolitischer Text, der drei Jahre später auf Deutsch erscheint. „Der Preis der Freiheit“ wird vom jungen Ilija Trojanow übersetzt, der seit damals als einer der wichtigsten Vermittler afrikanischer Literatur gilt. Doch das Buch ging weitgehend unter. Dangarembga veränderte sich, ging nach Berlin an die Filmakademie. In ihren Filmen thematisiert sie Probleme, die durch das Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne entstehen. Begleitet wird ihr künstlerisches Schaffen vom Engagement, die Kultur in ihrem Land zu fördern - und sie insbesondere für Frauen zu öffnen.

Tsitsi Dangarembga mit Protestplakat
AFP/Zinyange Auntony

Gleichzeitig kämpft sie für Freiheitsrechte. Nachdem sie 2020 zur Teilnahme an einer Anti-Korruptions-Demo aufgerufen hatte, wurde sie in ihrer Heimat für kurze Zeit inhaftiert und auf Bewährung wieder freigelassen.  

In ihren Romanen thematisiert sie das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und weibliche Selbstbestimmung in Simbabwe. „Dabei zeigt sie soziale und moralische Konflikte auf, die weit über den regionalen Bezug hinausgehen und Resonanzräume für globale Gerechtigkeitsfragen eröffnen", schreibt die Jury.

Der kulturMontag hat Tsitsi Dangarembga zum Gespräch in Berlin getroffen.

TV-Beitrag: Imogena Doderer & Sarah Widter

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