Geister der Vergangenheit

Stefan Ruzowitzkys Thriller „Hinterland“

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Mit der Weltpremiere seines neoexpressionistischen Thrillers „Hinterland“ hat Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky schon beim diesjährigen Filmfestival in Locarno Erfolge gefeiert.

Filmszene Hinterland
FreibeuterFilm

Seine Geschichte über einen Kriegsheimkehrer, der in eine Reihe bizarrer Morde involviert wird siedelt er nach dem Ersten Weltkrieg an und liefert ganz im Stil von Robert Wienes „Das Cabinet des Dr. Caligari“ ein düsteres Porträt einer Umbruchszeit. Im Zentrum steht Peter Perg, dessen Welt zerbrochen ist. Als der einstige Kriminalbeamte aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Wien zurückkehrt, ist die Monarchie perdu, das Reich ebenso und auch die alte Ordnung der Gesellschaft. Es ist eine derangierte Welt, in die er geworfen wird.

Drehszene Bluebox
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Ruzowitzky kreiert mittels Bluescreen-Technik ein bildstarkes Epochenporträt voller verzerrter Perspektiven und Verwerfungen. Wacklige Straßen, krumme Bauten und Decken, Wände, die dazu neigen, gegeneinander zu fallen, und sogar abstrakte Muster dienen dazu, Platzangst und drohendes Chaos zu betonen.

Filmszene "Hinterland"
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Dieses groteske Wien spiegelt den verzweifelten Seelenzustand jener Gesellschaft wider. Hier fühlt sich keiner mehr Zuhause, nicht einmal ein vormals kerniges Mannsbild wie Perg, der von Murathan Muslu dargestellt wird.

Murathan Muslu
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In seinem Anti-Kriegs-Thriller zeichnet der Regisseur Ruzowitzky den Kulturschock nach dem Ersten Weltkrieg nach, in dem die Nachwirkungen des Zusammenbruchs die Hoffnungsmomente des Aufbruchs noch überwogen.

Regisseur Stefan Ruzowitzky und sein Hauptdarsteller Murathan Muslu sind live zu Gast im Studio.

TV-Beitrag: Martina Rényi

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