Eine gespaltene Gesellschaft

Die Impf-Debatte verhärtet die Fronten

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Zu Beginn der Corona-Krise schien die Pandemie neben all den negativen Auswirkungen auch etwas Positives bewirkt zu haben: Die Angst vor dem Virus hatte die Gesellschaft zusammengeschweißt. Ob durch Einkäufe, die für betagte Nachbarn erledigt wurden oder Anerkennung für das belastete Pflegepersonal – das Zauberwort der Stunde hieß Solidarität.

Intensivstation
APA / Helmut Fohringer

Doch diese Zeiten sind längst Geschichte. Denn je länger der Ausnahmezustand andauert, umso aggressiver wird die Stimmung im Land. Was sich bei der Einführung der Maskenpflicht in Innenräumen und im öffentlichen Verkehr erstmals ankündigte, wird immer deutlicher: Die Bevölkerung ist gespalten: die einen begrüßen die Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus, die anderen lehnen jegliche Einschränkungen ab, verweigern das Impfen. 

Impfspritzen
APA/DPA/Friso Gentsch

Ausgerechnet jene Errungenschaft, die eigentlich den Ausweg aus der Krise bilden sollte, vertieft den gesellschaftlichen Graben quer durch alle Schichten. Die Frage, ob sich jemand impfen lässt, entzweit Familien, Arbeitsteams und Vereine.

Ein aktueller Dokumentarfilm heizt die Stimmung noch mehr an. In „Eine andere Freiheit“ kämpfen Schauspielerinnen und Schauspieler, wie Til Schweiger oder Nina Proll gegen die Covid-19-Impfung für Kinder und lassen Querdenker jubeln.

Kind in leerem Schwimmbecken
Schutzfilm

Anders als die Aktion #allesdichtmachen im April 2021, bei der 50 Bühnen- und Filmstars die Reaktionen von Politik und Medien auf die Corona-Krise verhöhnten, ist die Doku keine Satire.

Wie stark die österreichische Bevölkerung gespalten ist, das belegt auch eine aktuelle Studie des Ludwig-Boltzmann-Institute Digital Health und Patient Saftey für die mehr als 500 Menschen im Alter zwischen 16 – 80 Jahren befragt wurden. Ängste vor dem Verlust der Grundrechte, vor gesundheitlichen Schäden durch Long Covid, vor sozialer Isolation, wie Depression und dem Arbeitsplatzverlust. Soziologen und Ethiker erstellten aus den Ergebnissen der Befragung Empfehlungen für die Politik, wie man mit Covid-19 und anderen Herausforderungen im Gesundheitsbereich besser umgehen und größere Akzeptanz für die Maßnahmen dagegen erreichen könnte.

Wie also lässt sich dieser tiefe Riss in der Gesellschaft wieder kitten? Dazu hat der kulturMontag den Soziologen Alexander Bogner, Anna Fassl vom Boltzmann Institut und die Philosophin Sabine Döring befragt.

TV-Beitrag: Julia Fellerer, Sophie Weilandt

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