Ein rebellisch-rabiater Rohling

Mythos Don Giovanni

Werbung Werbung schließen

So alt wie der „Don Giovanni“-Mythos sind die Versuche, ihm auf die Spur zu kommen. Ist Don Giovanni ein zynischer Menschenverächter, ein unmoralischer Verführer, ein Mensch, der von seiner unbändigen Lust getrieben, unfähig ist, Beziehungen einzugehen oder einfach ein sorgloser Playboy?

Anna Lucia Richter (Zerlina), Davide Luciano (Don Giovanni)
APA/BARBARA GINDL
Anna Lucia Richter (Zerlina), Davide Luciano (Don Giovanni)

Mit Spannung erwartet wird die diesjährige Neuinszenierung von Mozarts „Don Giovanni“. Kein Wunder gilt doch das erfolgsverwöhnte Dream-Team, Regisseur Romeo Castelucci und Dirigent Teodor Currentzis als Garant für Hochzeiten der Kunst. Wie in einem Amoklauf irrlichtert Mozarts „Don Giovanni“ seiner eigenen Zerstörung entgegen.

Romeo Castellucci, Teodor Currentzis
SF/Anne Zeuner
Romeo Castellucci, Teodor Currentzis

In seiner Welt gibt es keine Liebe, keine Utopie, kein Licht. Seine Triebfeder ist der Exzess, die Obsession, der Nihilismus. Die beiden Radikal-Individualisten, Castelucci und Currentzis fordern in ihrer Deutung ein neues Sehen und Hören der „Oper aller Opern“ heraus.

DON GIOVANNI
APA/BARBARA GINDL

Ganz im Sinne des Festspiel-Mitbegründers Hugo von Hofmannsthal, der 1921 notierte: „Musikalisch theatralische Festspiele in Salzburg zu veranstalten, das heißt: uralt Lebendiges aufs Neue lebendig machen.“ Als großen, unlösbaren Mythos sieht der italienische Regisseur den Giovanni-Stoff. Seine Brutalität sei die eines um sich schlagenden Kindes, nicht die eines männlichen Alphatieres.

TV-Bericht: Barbara Pichler-Hausegger

Links: