Aufbruch ins nächste Jahrhundert

Der neue Jedermann

Werbung Werbung schließen

Er ist das Salz in der Suppe und gehört definitiv zur DNA der Salzburger Festspiele. 101 Jahre ist er schon alt, der „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal. Im zweiten Jubiläumsjahr hat sich die Wiederaufnahme glatt zur Neuinszenierung entwickelt. Kein Wunder, ist doch ein weitgehend neues Ensemble an Bord des Spiels vom Sterben des reichen Manns.

Edith Clever (Tod), Lars Eidinger (Jedermann)
SF / Matthias Horn
Edith Clever (Tod), Lars Eidinger (Jedermann)

„Jeder Zeit ihren Jedermann, jedem Jedermann seine Freiheit“, jubiliert Schauspiel-Chefin Bettina Hering in Abwandlung des Mottos der Secession. Ihr ist mit Lars Eidinger als neuer Jedermann ein wahrer Coup gelungen. Nach Attila Hörbiger, Maximilian Schell, Klaus Maria Brandauer oder Tobias Moretti reiht sich der auf Bühnen wie im Film hoch begehrte Berliner Schauspieler in eine prominente Darsteller-Riege ein. Von der bisherigen Probenarbeit sei er einfach „nur beglückt“, der Text von Hofmannsthal sei ein grandioser Stoff, der einem Shakespeare in keiner Weise nachstehe, freut sich der sympathische Schauspieler über seine ehrenvolle Aufgabe.

Lars Eidinger und Verena Altenberger
APA/Barbara Gindl
Lars Eidinger und Verena Altenberger

Selbstverständlich hat der 20. Jedermann auch eine neue Buhlschaft an seiner Seite. Die Salzburgerin Verena Altenberger kennt Lars Eidinger seit David Schalkos Serie „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“. Die quirlige 33- Jährige sorgte schon im Vorfeld für jede Menge Aufmerksamkeit, musste sie sich doch für einen Film, in dem sie eine krebskranke Frau spielt, die Haare abrasieren. Die erste Buhlschaft ohne Wallemähne würde ihr jedenfalls mehr bedeuten, als die erste Salzburgerin in dieser Rolle zu sein.

Jedermann 2021: Mavie Hörbiger (Teufel)
SF / Matthias Horn
Mavie Hörbiger

Die zweite grundlegende Neubesetzung, die viele Veränderungen nach sich gezogen habe, ist für Regisseur Michael Sturminger Edith Clever als Tod und Mavie Hörbiger als erster weiblicher Teufel und Gott noch dazu.

Mehrheitlich weiblich ist dieser Jedermann besetzt, wie auch die Rollen genderfluid angelegt sind. Fließend will sich Regisseur Sturminger zwischen den Geschlechtern bewegen.

So tritt „Jedermann“ Lars Eidinger in einem schwarzen Renaissancerock, einer aus Goldgarn gestrickten Hose im 1970er-Stil und blauen Absatzschuhen auf. Und „Buhlschaft“ Verena Altenberger tanzt im roten Seidenchiffon und trägt darunter Hose. Ein bunter Stilmix aus Renaissance, Barock und dem 21. Jahrhundert. Nach dezidiert zeitgenössischen Interpretationen habe man sich vom Heute „in Richtung Zeitlosigkeit, aber auch in Richtung historischer Referenzen“ bewegt, bekundet Michael Sturminger.

Nach einer nasskalten, stürmischen Generalprobe bangt das „Jedermann“-Team nun um das Wetter, denn für die Premiere am Samstag hat der Wettergott Regen angesagt.

Verena Altenberger und Lars Eidinger
APA/BARBARA GINDL
Verena Altenberger und Lars Eidinger

Der „KulturMontag“ berichtet über die mit Spannung erwartete Neuinszenierung. Live zu Gast bei Peter Schneeberger ist Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler, die sich nach dieser Saison aus ihrem Amt zurückziehen wird.

TV-Beitrag: Susanna Schwarzer

Links: