Zwischen Scharfsinn & Schmäh
Marcel Proust wäre dieser Tage 150 Jahre alt geworden. Mit „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ hat er ein literarisches Monument hinterlassen, das zu seinen Lebzeiten in seiner Wirkkraft weit unterschätzt worden ist.

Einer, dessen Wort-Wirkmacht ohne Zweifel die Gegenwart ebenfalls überdauern wird, ist der Wiener Philosoph, Essayist und Autor Franz Schuh: er sagt über sich selbst, ein Proustianer zu sein.

In seinem jüngsten, mehrfach hochgelobten Buch „Lachen und Sterben“ bezieht er sich unter anderem auf Proust und zeigt diesen von einer wenig bekannten Seite – wie es überhaupt Franz Schuhs Art ist, die Dinge, die er in den Blick nimmt, von ihrer herkömmlichen Sinnrüstung zu befreien.

Von diesem Vorgang schließt er sich selbst nicht aus. Es heißt in „Lachen und Sterben“ an einer Stelle: „..ich ergreife mit meinem kleinbürgerlichen Zwang zum Dissens stets Partei für meine Herkunftsklasse, für meine klasse Herkunft.“
Der kulturMontag hat Franz Schuh zum Gespräch getroffen: über die Tücken der Herkunft, über Proust, Philosophenkollegen, die sich in die Politik verirren, das Sterben und die Würde von schlechten Witzen.
TV-Beitrag: Katja Gasser