Jugend ohne Party
Die pandemiebedingten Lockdowns von Gastronomie, Handel und sämtlichen Freizeiteinrichtungen haben verdeutlicht, wie lebensnotwendig der urbane öffentliche Raum für eine Gesellschaft ist.

Orte wie Parks, Spielplätze oder Promenaden zählten im letzten Jahr zu den wenigen Aufenthaltsmöglichkeiten außerhalb der eigenen vier Wände – und selbst diese waren nicht immer zugänglich. Erst kürzlich, Anfang Juni, erhitzte ein Platzverbot am Wiener Karlsplatz die Gemüter.

Auf Grund von Ausschreitungen verhängte die Polizei für einige Stunden eine Platzsperre, zudem wurden die Zugänge zum Donaukanal ab 22 Uhr abgeriegelt, um einen Ansturm zu verhindern. Die Wiener Stadtregierung kritisierte das Vorgehen der Polizei. KritikerInnen sprechen von einer demokratiepolitisch bedenklichen Situation. Doch die Menschen in der Stadt brauchen konsumfreie, nutzungsoffene Räume. Zum Feiern, Tanzen, Diskutieren und Abhängen.

Gerade für Jugendliche stellen die eingeschränkten Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung ein massives Problem dar – denn Clubs und Partys sind nicht nur Zeitvertreib, sondern erfüllen wichtige soziale Funktionen, ermöglichen die Entstehung von Communities und Safe Spaces – der virtuelle Raum kann das alles nicht ersetzen.

Und so hat sich nicht erst seit den Lockdowns eine neue Kultur von Konzerten in Baulücken, Theateraufführungen auf Marktplätzen, Feste in Parkanalagen und vieles mehr entwickelt. Waren das alles nur „Notlösungen“, oder entsteht da vielleicht gerade eine neue, bunte Kulturlandschaft abseits etablierter Spielstätten?

Öffentliche Plätze gehören dem demokratischen Grundsatz nach allen. Doch wie gestaltet man den öffentlichen Raum?
TV-Beitrag: Sophie Weilandt, Nicola Eller, Dietmar Petschl