'85 Jahre Novemberpogrom'

38 - Auch das war Wien

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Nach dem Roman „Auch das war Wien“ von Friedrich Torberg

Der 1986 uraufgeführte Spielfilm, nach Friedrich Torbergs Roman, der von der aussichtslosen Liebe zwischen einem jüdischen Schriftsteller und einer „arischen“ Wiener Schauspielerin vor dem politischen Hintergrund der deutschen Besatzung handelt, brachte 1987 eine Nominierung für den Auslands-Oscar ein. Das vom Faschismus verfolgte Liebespaar Carola Hell und Martin Hofmann verkörpern Sunnyi Melles und Tobias Engel.

"38 - Auch das war Wien": Sunnyi Melles (Carola), Tobias Engel (Martin)
ORF/Satel Film
Sunnyi Melles (Carola), Tobias Engel (Martin)

In weiteren Rollen standen u. a. Heinz Trixner, Lotte Ledl, Ingrid Burkhard, Romuald Pekny und Miguel Herz-Kestranek vor der Kamera.

Die Geschichte beginnt im Sommer 1937 und endet mit der Verhaftung von Martin Hofmann im März 1938.

Mehr zum Inhalt:

Wien, im Herbst 1937: Zwei Menschen haben einander gefunden – Carola Hell (Sunnyi Melles), junge Schauspielerin am Theater in der Josefstadt, auf der Schwelle zur großen Karriere, und der jüdische Schriftsteller Martin Hofmann (Tobias Engel). Aber die Schatten des Faschismus liegen über Österreich. Martin Hofmanns Freund, der Journalist Toni Drechsler (Heinz Trixner) ist überzeugt, dass die Machtergreifung durch Adolf Hitler in Österreich bevorsteht. Er beschwört Hofmann, für Auswanderungsmöglichkeiten zu sorgen – vergeblich. Hofmann, nach schweren Jahren nun endlich in der Liebe zu Carola glücklich geworden, verschließt vor allen drohenden Gefahren die Augen, will – wie Carola es nennt – „endlich ein Nest bauen“. Und Carola, ihrerseits nicht minder naiv, will sich „um Politik nicht kümmern“. So geht sie im Oktober auf Gastspiel ins Nazi-Berlin.

Trotz ihres Triumphs als „Emilia Galotti“ wird Carola, weil sie sich am Telefon, das abgehört wird, über Nazi-Schikanen auslässt, für einen Tag in „Schutzhaft“ genommen. Martin, der sie nicht erreichen kann, gerät in Panik: er fährt per Zug Richtung Berlin ab, „um etwas zu unternehmen“. Sein Freund Toni Drechsler kann nur durch einen Gewaltstreich den Grenzübertritt verhindern. Carola ist inzwischen wieder frei und hat „die Politik kennengelernt“. 

„Prosit 38!“ Das neue, schicksalsschwangere Jahr bricht an. In die Silvesterfreude der erstmals im „Nest“, der neuen Wohnung, versammelten Familie mischt sich tiefe Sorge: Es ist immer klarer, dass Hitler sein Vorhaben der Okkupation Österreichs vorantreibt. Im Land selbst wächst die Nazibewegung, das zeigt sich immer offener. Die schlechte wirtschaftliche Lage trägt ihren Teil bei, der latente Antisemitismus wird immer aggressiver.

"38 - Auch das war Wien":
ORF/Satel Film

Carola Hell bekommt eine schöne Filmrolle – aber sie merkt, wie oberflächlich, gedankenlos gedrehte Unterhaltung gefährlich sein kann. Ihre nächste Rolle in der Josefstadt, die Luise in „Kabale und Liebe“ will sie ganz anders spielen: politisch.

Im Februar 1938 wird Österreichs Bundeskanzler Kurt Schuschnigg von Hitler nach Berchtesgaden bestellt, zum „Kniefall“. „Der Anfang vom Ende“, urteilt Toni Drechsler. Aber kurz darauf rafft sich Schuschnigg ein letztes Mal auf. Er kündigt für den 11. März eine Volksabstimmung an. Ja oder nein für ein freies Österreich, Große Jubelstimmung macht sich bei Martin, Carola und ihren Freunden breit. Doch diese hält nicht lange an: Als das Paar erkennt, dass es der Gewalt nicht mehr ausweichen kann, versucht es, Österreich zu verlassen. Doch der Faschismus lässt ihnen keine Chance.

"38 - Auch das war Wien": Sunnyi Melles (Carola), Tobias Engel (Martin)
ORF/Satel Film
Sunnyi Melles (Carola), Tobias Engel (Martin)

Im Jahr 1986 sagte Regisseur Wolfgang Glück über seinen Film: „In Zeiten, in denen längst überwunden Geglaubtes wieder auftaucht, Vergangenes auch 50 Jahre später nicht bewältigt ist, wieder nieder geschwiegen werden soll: in solchen Zeiten kann so ein Film nicht zu viel sein.“

Hauptdarsteller

Tobias Engel (Martin)

Sunnyi Melles (Carola)

Heinz Trixner (Toni)

Lotte Ledl (Mutter)

Ingrid Burkhard (Frau Schostal)

Romuald Pekny (Sovary)

Regie

Wolfgang Glück

Buch

Wolfgang Glück

Friedrich Torberg (nach dem Roman 'Auch das war Wien' von)