Robert De Niro - der Mann hinter dem Weltstar

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Von ihm heißt es, es gebe kein Genre, in dem er nicht mit Wahrhaftigkeit überzeugen könne.

Er hat Gangster gespielt, Mafiosi und traumatisierte Soldaten – verstörte Männer als wandelnde Zeitbomben. Gemeinsam mit Martin Scorsese hat er in mehr als 50 Jahren Filmgeschichte geschrieben. Sanftmut und Verletzlichkeit, ebenso wie Brutalität und Skrupellosigkeit, kennzeichnen seine Antihelden. Er ist ein Chamäleon des Films – Gesicht, Körper und Akzente in steter Metamorphose. Robert De Niro gilt als König des Kinos, als der beste Schauspieler seiner Generation. Auch heuer geht De Niro bei der Oscar-Verleihung ins Rennen um die begehrteste Trophäe des internationalen Kinos – er ist als bester Nebendarsteller in Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon“ nominiert. So sehr er mit Charisma und Präsenz die große Leinwand ausfüllt, so scheu ist er der Öffentlichkeit gegenüber. Regisseur Jean-Baptiste Péretié spürt in einer Doku dem Mann hinter dem Weltstar nach.

Robert De Niro 1976
APA/AFP

Ende 1973 hat Francis Ford Coppola, der mit „Der Pate“ einen Welthit gelandet hatte, eine gewagte Idee: Er möchte das Mafia-Epos fortsetzen, allerdings mit einem Film, der die Vorgeschichte des ersten Teils erzählt. Für die Rolle des Vito Corleone, mit der Marlon Brando eine seiner ikonischsten Arbeiten abgeliefert hatte, hat er einen jungen Schauspieler im Visier: Robert De Niro, der schon für den ersten Teil vorsprach. In der Vorbereitung auf das Casting sah sich De Niro unzählige Male Brandos Darbietung an. Minutiös studierte er dessen Manierismen, seine Stimme und seinen Sprechduktus – um sie zu seinen eigenen zu machen. Er erhält den Zuschlag – und seinen ersten Oscar.

Robert de Niro
ORF/ZED/PictureLux/The Hollywood Archive/Alamy Stock Photo

Immer wieder sollte De Niro US-Zeitgeschichte für seine Projekte aufgreifen – und bisweilen in gleichermaßen tragischen wie unbeabsichtigten Fällen mitbestimmen. In „Taxi Driver“ spielt er einen Psychopathen, dessen Geschichte auf jener des Arthur Bremer basiert, der ein Attentat auf den US-Präsidentschaftskandidaten George Wallace verübte. Jahre später versucht ein psychisch kranker Mann namens John Hickley, den damaligen Präsidenten Ronald Reagan zu ermorden. Vor Gericht verantwortet er sich damit, dass ihm De Niro die Vorlage zu dem Attentat geliefert habe.

Robert de Niro
ORF/ZED/Michael Ochs Archives/Getty Images

Immer wieder ist es De Niro, der Projekte anstößt und sehr oft ist es Martin Scorsese, der die Realisierung ermöglicht. Der Regisseur hat keinerlei Interesse an Boxen und befindet sich wegen Depressionen in klinischer Behandlung, als De Niro mit der Idee an ihn herantritt, die Geschichte des Jake LaMotta in „Wie ein wilder Stier“ auf die Leinwand zu bringen. Irgendwann gibt sich Scorsese geschlagen und De Niro fährt einen weiteren Sieg ein: er erhält seinen zweiten Oscar.

Robert De Niro
APA/AFP/Loic Venance

De Niro vermag es nicht nur Außenseiter, Verbrecher und Kleinkriminelle darzustellen, er hat auch einen großen komödiantischen Instinkt. „Meet the Fockers“ mit Barbra Streisand und Dustin Hoffman wird zu einem Welterfolg. Robert De Niro hat immer das Rampenlicht gescheut, ist Galas und Preisverleihungen ferngeblieben. Das hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert: für seine Meinung zu Donald Trump findet er Worte, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen.

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