
Dok 1
Drei Wochen Handy-Entzug: Das Experiment
69 Jugendliche. 3 Wochen. 0 Smartphones. Was passiert, wenn man Jugendlichen das einzige nimmt, das immer da war und da ist - das Smartphone? Die Dok 1 wagt ein außergewöhnliches Experiment. 69 Jugendliche eines Oberstufen-Gymnasiums in Gänserndorf verzichten 3 Wochen lang auf ihr Handy. In der Schule – und in der Freizeit. Keine sozialen Medien, keine Nachrichten, kein Snapchat, kein TikTok, keine Kommunikation. Eine Generation, die nicht weiß, wie es ist, ohne Smartphone zu leben, wird in eine Zeit zurückgeworfen, die es mal gab.

Im Durchschnitt verbringen junge Menschen etwa 5 Stunden pro Tag am Handy. Die meiste Zeit davon in sozialen Netzwerken. Die sogenannten Digital Natives nehmen an der Welt über ihr Handy teil – es dient zur Kommunikation, zur Unterhaltung, zur Information. Identitäten werden über Displays entwickelt. Das Smartphone gehört zum Alltag und ist ein ständiger Begleiter. Was passiert also, wenn man den Jugendlichen diese Geräte wegnimmt?

Die Dok 1 begleitet die Jugendlichen durch das dreiwöchige Handyexperiment. Wie viele werden den digitalen Entzug die vollen 21 Tage schaffen? Wie viele werden aufgeben? Und was sind die größten Hürden, in einem Leben ohne Smartphone?

Bereits die ersten Tage zeigen Erschreckendes: viele der Jugendlichen berichten von Entzugserscheinungen. Von Kopfschmerzen, Unruhe, Nervosität, Aggressionen und Phantomklingeln.

Um möglichst nah in die Gedanken- und Gefühlswelt der Jugendlichen eintauchen zu können, hat sich Lisa Gadenstätter etwas Besonderes einfallen lassen. Die Jugendlichen bekommen kleine Kameras, um auch zu jenen Zeiten ihre Gedanken mitteilen zu können, in denen die Dok 1-Crew nicht dabei ist. Außerdem können sie ihre Gefühle, Sorgen oder Ängste in offline-Tagebücher eintragen. Das Ergebnis: berührende, authentische und aufrüttelnde Aussagen:
„Ich vermisse mein Handy! Ich will es endlich wieder zurückhaben, ich bekomme gar nicht mehr mit, was in der Welt geschieht.“
„Heute habe ich mein Handy kurz aufgedreht. Als ich es eingeschalten habe, hatte ich auf WhatsApp 999plus Nachrichten.“
„Ich konnte nicht einschlafen ohne Handy. Ich hab 2,5 Stunden gebraucht und heute bin ich aufgewacht und hab solche Kopfschmerzen. Ich merk auch, wie ich schlechte Laune hab die ganze Zeit. Es ist eine Katastrophe.“

Nach 4-5 Tagen sind die Entzugserscheinungen verschwunden. Die Jugendlichen entdecken die positiven Seiten des Handyverzichts. „Ich habe ein Buch gelesen“, „Ich habe mich mit meinen Eltern unterhalten“, „Ich höre plötzlich Vögel zwitschern“. Aussagen wie diese lassen aufhorchen. Die Jugendlichen schlafen besser und sprechen von einer neuen Freiheit, die sie kennenlernen.

Das Experiment wird wissenschaftlich begleitet, von einer der führenden Suchtkliniken Europas, dem Anton Proksch Institut und der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien. Untersucht wird, wie sich ein dreiwöchiger Handyverzicht auf Schlafqualität, Stress und Wohlbefinden auswirkt. Psychologe Oliver Scheibenbogen und Psychiater Michael Musalek erklären, ab wann man von einer Handysucht sprechen kann und warum wir eigentlich süchtig werden.

Ebenfalls zu Wort kommt Rap-Superstar RAF Camora, der für diese Dok 1 eines seiner seltenen Interviews gibt. Im Gespräch mit Lisa Gadenstätter spricht er über die Gefahren von Social Media und erzählt, warum er selbst immer wieder monatelang auf soziale Netzwerke verzichtet.
Am Ende dieses außergewöhnlichen Versuchs steht die entscheidende Frage: wie abhängig sind wir eigentlich und was können wir dagegen tun?
„Heute habe ich die wichtigste Erkenntnis des ganzen Experiments gehabt: ich bin ohne Handy glücklicher.“