Dok 1
ORF/Neulandfilm/Stefan Vucsina
Im Bild: Das Smartphone abzugeben ist für viele Jugendliche nicht leicht. Noch wissen sie nicht, was in den nächsten 3 Wochen auf sie zukommen wird.

Dok 1

Drei Wochen Handy-Entzug: Das Experiment

Werbung Werbung schließen

69 Jugendliche wagen für diese Dok 1 das härteste Experiment ihres Lebens und verzichten drei Wochen lang auf ihr Handy.

69 Jugendliche. 3 Wochen. 0 Smartphones. Was passiert, wenn man Jugendlichen das einzige nimmt, das immer da war und da ist - das Smartphone? Die Dok 1 wagt ein außergewöhnliches Experiment. 69 Jugendliche eines Oberstufen-Gymnasiums in Gänserndorf verzichten 3 Wochen lang auf ihr Handy. In der Schule – und in der Freizeit. Keine sozialen Medien, keine Nachrichten, kein Snapchat, kein TikTok, keine Kommunikation. Eine Generation, die nicht weiß, wie es ist, ohne Smartphone zu leben, wird in eine Zeit zurückgeworfen, die es mal gab.

Dok 1
ORF/Neulandfilm/Stefan Vucsina
Im Bild: Lisa Gadenstätter mit Biologie-Lehrer Fabian Scheck und allen Jugendlichen, die an dem Experiment teilnehmen. Fabian Scheck hatte die Idee zu dem Versuch. In wenigen Minuten werden die Handys für 3 Wochen abgedreht.

Im Durchschnitt verbringen junge Menschen etwa 5 Stunden pro Tag am Handy. Die meiste Zeit davon in sozialen Netzwerken. Die sogenannten Digital Natives nehmen an der Welt über ihr Handy teil – es dient zur Kommunikation, zur Unterhaltung, zur Information. Identitäten werden über Displays entwickelt. Das Smartphone gehört zum Alltag und ist ein ständiger Begleiter. Was passiert also, wenn man den Jugendlichen diese Geräte wegnimmt?

Dok 1
ORF/Neulandfilm/Stefan Vucsina
Im Bild: Dok 1-Moderatorin Lisa Gadenstätter mit Fabian Scheck. Der Biologie-Lehrer unterrichtet am Konrad-Lorenz-Gymnasium in Gänserndorf und ist nach den 3 Wochen sichtlich erleichtert, dass das Experiment gut verlaufen ist.

Die Dok 1 begleitet die Jugendlichen durch das dreiwöchige Handyexperiment. Wie viele werden den digitalen Entzug die vollen 21 Tage schaffen? Wie viele werden aufgeben? Und was sind die größten Hürden, in einem Leben ohne Smartphone?

Dok 1
ORF/Neulandfilm/Stefan Vucsina
Im Bild: Direktorin Eva Zillinger vom Konrad Lorenz Gymnasium hat dem Experiment sofort zugestimmt. Seit 6 Jahren gibt es in ihrer Schule für die Unterstufe bereits ein Handyverbot. Neben dem Verbot steht für die Jüngsten aber auch digitale Bildung am Stundenplan, um einen gesunden Umgang mit dem Smartphone zu erlernen, sagt Eva Zillinger.

Bereits die ersten Tage zeigen Erschreckendes: viele der Jugendlichen berichten von Entzugserscheinungen. Von Kopfschmerzen, Unruhe, Nervosität, Aggressionen und Phantomklingeln.

Dok 1
ORF/Neulandfilm/Stefan Vucsina
Im Bild: Dok 1-Moderatorin Lisa Gadenstätter mit dem klinischen Psychologen Oliver Scheibenbogen vom Anton Proksch Institut in Wien, Europas größer Suchtklinik. Das Anton Proksch Institut begleitet gemeinsam mit der Sigmund Freud Privat Universität in Wien das Experiment. Einen derart langen Versuch, noch dazu 24/7, hat es in Österreich noch nie gegeben. Die wissenschaftlichen Daten sind für die Psychologen von großer Bedeutung.

Um möglichst nah in die Gedanken- und Gefühlswelt der Jugendlichen eintauchen zu können, hat sich Lisa Gadenstätter etwas Besonderes einfallen lassen. Die Jugendlichen bekommen kleine Kameras, um auch zu jenen Zeiten ihre Gedanken mitteilen zu können, in denen die Dok 1-Crew nicht dabei ist. Außerdem können sie ihre Gefühle, Sorgen oder Ängste in offline-Tagebücher eintragen. Das Ergebnis: berührende, authentische und aufrüttelnde Aussagen:

„Ich vermisse mein Handy! Ich will es endlich wieder zurückhaben, ich bekomme gar nicht mehr mit, was in der Welt geschieht.“

„Heute habe ich mein Handy kurz aufgedreht. Als ich es eingeschalten habe, hatte ich auf WhatsApp 999plus Nachrichten.“

„Ich konnte nicht einschlafen ohne Handy. Ich hab 2,5 Stunden gebraucht und heute bin ich aufgewacht und hab solche Kopfschmerzen. Ich merk auch, wie ich schlechte Laune hab die ganze Zeit. Es ist eine Katastrophe.“

Dok 1
ORF/Neulandfilm/Stefan Vucsina
Im Bild: So schauts aus, wenn 69 Jugendliche ihre Handys abgeben. Ein Haufen Technik mit großem finanziellen, aber auch persönlichem Wert.

Nach 4-5 Tagen sind die Entzugserscheinungen verschwunden. Die Jugendlichen entdecken die positiven Seiten des Handyverzichts. „Ich habe ein Buch gelesen“, „Ich habe mich mit meinen Eltern unterhalten“, „Ich höre plötzlich Vögel zwitschern“. Aussagen wie diese lassen aufhorchen. Die Jugendlichen schlafen besser und sprechen von einer neuen Freiheit, die sie kennenlernen.

Dok 1
ORF/Neulandfilm/Stefan Vucsina
Im Bild: Lisa Gadenstätter im Gespräch mit Psychiater Michael Musalek von der Sigmund Freud Privat Universität. Der Vorstand des Instituts für Sozialästhetik und Psychische Gesundheit erklärt, welche Auswirkungen der Handyverzicht auf die Jugendlichen haben wird und mit welchen Entzugserscheinungen sie zu rechnen haben.

Das Experiment wird wissenschaftlich begleitet, von einer der führenden Suchtkliniken Europas, dem Anton Proksch Institut und der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien. Untersucht wird, wie sich ein dreiwöchiger Handyverzicht auf Schlafqualität, Stress und Wohlbefinden auswirkt. Psychologe Oliver Scheibenbogen und Psychiater Michael Musalek erklären, ab wann man von einer Handysucht sprechen kann und warum wir eigentlich süchtig werden.

Dok 1
ORF/Neulandfilm/Stefan Vucsina
Im Bild: „Für diese Dok 1 macht Superstar RAF Camora eine Ausnahme und gibt eines seiner seltenen Interviews. Mit Lisa Gadenstätter spricht er über die Gefahren von Social Media und warum er selbst immer wieder monatelang auf Social Media verzichtet“

Ebenfalls zu Wort kommt Rap-Superstar RAF Camora, der für diese Dok 1 eines seiner seltenen Interviews gibt. Im Gespräch mit Lisa Gadenstätter spricht er über die Gefahren von Social Media und erzählt, warum er selbst immer wieder monatelang auf soziale Netzwerke verzichtet.

Am Ende dieses außergewöhnlichen Versuchs steht die entscheidende Frage: wie abhängig sind wir eigentlich und was können wir dagegen tun?

„Heute habe ich die wichtigste Erkenntnis des ganzen Experiments gehabt: ich bin ohne Handy glücklicher.“