Dok 1

Notruf aus der Klinik

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Vor dem Hintergrund der Warnungen vor einem „Pflegekollaps“, Medienberichten über überlastetes Spitalspersonal und regelmäßigen Ankündigungen von Reformen, Budget- Zuschüssen und Experten-Tagungen - zeigt diese Dok1-Folge die Arbeitsrealität der Gesundheitsberufe den Alltag in Wiener Kliniken. Es wurden die PflegerInnen und ÄrztInnen in der Klinik Landstraße mit Bodycams ausgestattet und der Zuseher begleitet so die Fachkräfte, rund um die Pflege, an ihrem täglichen Arbeitsplatz.

Wir besuchen unter anderem die Station 10B, in der Klinik Landstraße, welche auf innere Medizin spezialisiert ist. Mit Bodycams verfolgen wir den Alltag von Elisabeth Pinka und ihren KollegInnen, die Diplomierte Krankenschwester ist seit 20 Jahren auf der Station 10B tätig und ist mittlerweile dessen Leiterin. Alexander Pawlu ist 30 Jahre alt und seit 10 Jahren Pflegefachassistent auf der Station 10B. Und Dr. Philipp Holzmüller ist der leitende Facharzt unter den PflegerInnen.

ORF/Neulandfilm
Nach seiner COVID Erkrankung musste Muhamed Mustafic monatelang auf der Pulmologie liegen. Die Hoffnung, dass er bald nach Hause kommt, ist groß

Auf der Pulmologie in Penzing, trifft Lisa Gadenstätter auf Rene Heger und Tanja Geier. Die beiden PflegerInnen kümmern sich seit Monaten um Muhamed, der, seit seiner Corona Erkrankung, mit schweren körperlichen Folgen zu kämpfen hat. Seine heutige Lebensfreude und den Optimismus hätte Muhamed ohne die beiden IntensivpflegerInnen nicht so schnell wieder bekommen, wie er uns erzählt.

Und wir besuchen auch den Studiengang für Gesundheit und Pflege auf der FH-Krems. Österreich ist das einzige Land in Europa, wo die Pflege-Studierenden mit „Augmented Reality“ möglichst nahe an ihren baldigen Beruf herangeführt werden.

ORF/Neilandfil
Lisa Gadenstätter mit spezieller VR-Brille

Markus Golla ist Studienleiter, Experte für Pflege und der Erfinder dieser Technologie und verrät uns, warum es in Zukunft diesen Fortschritt braucht, um den Beruf attraktiver zu gestalten, aber auch wo die Probleme am jetzigen System liegen. Die FH Krems bildet als einzige Schule europaweit seine PflegerInnen mit 3D-Brillen aus. Dadurch erhalten die SchülerInnen die Möglichkeit virtuell durch den Körper zu wandern, hierbei werden Krankheiten und Notfälle dargestellt und es wird gelernt wie man diese richtig einschätzt.

ORF/Neulandfilm
Lisa Gadenstätter durfte Dr. Holger Fischer und Intensivpflegerin Verena Haupt hautnah bei ihrer Arbeit in der Notaufnahme begleiten

In der Zentralen Notaufnahme der Klinik Landstrasse treffen wir, in den Abendstunden, auf die Intensivpflegerin Verena Haupt und den Notarzt Dr. Holger Fischer. Die beiden arbeiten als Team eng zusammen und erzählen uns, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen PflegerIn und Arzt/ Ärztin, vor allem in der Notaufnahme, ist.

Was klar ist: Das Problem des sogenannten „Pflegenotstandes“ hat nicht erst mit Corona begonnen, sondern die Situation wieder in den Fokus gerückt. Und die Zahlen sprechen für sich: Auf 1000 EinwohnerInnen kommen gerade einmal 3,4 PflegerInnen in Österreich, damit liegen wir im EU-Durchschnitt ganz weit hinten. Das Seltsame, die Klassenzimmer der Pflegeschulen sind gut gefüllt. Es fehlt nicht unbedingt an Nachwuchs, sondern es liegen auch strukturelle Probleme dahinter. Seit über 30 Jahren wird darüber diskutiert, was die PflegerInnen und Krankenschwestern alles dürfen und was nicht. Darf ich als PflegerIn Fieber messen oder muss ich dafür einen Arzt fragen? Wo hört die Eigenverantwortung des Pflegers auf und wo fängt die des Arztes an? Was wird also in Zukunft notwendig sein, damit die Pflege, egal ob mobil oder stationär, wieder auf den richtigen Weg kommt? Denn früher oder später betrifft dieses Thema jeden einzelnen von uns.