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Wie wehrt sich Österreich?
Der Krieg in der Ukraine erschüttert das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in ganz Europa. Die Sicherheitsarchitektur, die sich nach dem Ende des kalten Krieges und dem Fall des Eisernen Vorhanges gebildet hat, gilt so nicht mehr.

Viele Menschen empfinden in diesen Tagen Angst, Sorge um die Zukunft und mögliche Eskalationen oder gar eine langfristige Bedrohung für das sonst weitgehend friedliche Europa. Die über Jahrzehnte gewachsene Vorstellung, Österreich bliebe von militärischen Konflikten verschont, kommt für manche Menschen ins Wanken. Österreich als neutrales Land und mit einem schlecht ausgestatteten und zu Tode gesparten Bundesheer gehört - ähnlich wie die Ukraine - zudem keinem militärischen Bündnis an.

Viele stellen sich also die Frage: wie würde sich Österreich verteidigen und könnten wir uns überhaupt noch verteidigen nach vielen Jahrzehnten in vermeintlicher Sicherheit?
Hanno Settele geht der Frage nach, wie es um unser Land bestellt ist, ob die in den 1970ern beschlossene „Umfassende Landesverteidigung“ (welche die militärische, geistige, zivile und wirtschaftliche Landesverteidigung beinhaltet) überhaupt noch gewährleistet ist.

Er besucht Wehrdienst-pflichtige Soldaten beim Grenzschutz im Burgenland, er trifft junge Österreicher und Österreicherinnen, um zu fragen, ob sie ihr Land überhaupt verteidigen würden und spricht mit Generalstabschef Robert Brieger vom österreichischen Bundesheer.

Wir schauen uns auch Situationen an, in denen es sich in der Vergangenheit direkt an der Staatsgrenze Österreichs militärisch zugespitzt hat - wie zum Beispiel an der steirisch-slowenischen Grenze im Jugoslawien-Krieg. Wir sprechen mit einem Kriegs-Veteran aus Bosnien, der die Auswirkungen des Krieges schmerzvoll am eigenen Leib erfahren hat.
Aber wir beleuchten auch einen anderen Weg, den pazifistischen Widerstand, der propagiert, dass man sich auch ohne Waffen und Gewalt angesichts direkter Bedrohungen, wehren kann.