Dok 1
Horoskope: Wer glaubt denn sowas?
Mit Horoskopen ist es ein bisschen so wie mit einer berühmten Fast-Food-Kette: fast jeder schaut mal rein und die wenigsten geben es offen zu. Laut Umfrage glauben 33% der ÖsterreicherInnen daran, dass das Geburtshoroskop einen Einfluss auf das Leben hat.
AstrologInnen sind überzeugt: die Sterne können uns einiges über persönliche Stärken verraten und auch Entscheidungshilfe sein. Wissenschaftlich beweisbar ist das nicht, astrologische Aussagen, die stimmen, sind demnach allenfalls Zufallstreffer.
In Krisenzeiten, wie wir aktuell eine erleben, wird Sternendeutung stets populärer: Social Media-Memes, Horoskop-Apps und Astro-Podcasts liegen im Trend. Und Astrologie nimmt auch in Bereichen Einfluss, in denen man sie zunächst gar nicht vermutet - etwa in der Wirtschaft, in der Politik oder in der Medizin.
Lisa Gadenstätter schaut in dieser Dok 1 in die Sterne, auch in ihre eigenen. Sie spricht mit überzeugten Anhängern und Kritikern der Astrologie und überprüft in einem Experiment, wie sie uns mit psychologischen Tricks anspricht.
Doris Bösmüller, Leiterin einer großen Druckerei, nutzt gelegentlich astrologische Beratung, um unternehmerische Entscheidungen zu treffen, etwa, um den richtigen Zeitpunkt für Investitionen zu wählen. „Ich verwende Astrologie wie das Wetter“, meint sie.
Der gebürtige Tiroler Dr. Christof Niederwieser ist in Deutschland als Wirtschaftsastrologe tätig. Bereits 2016 habe er laut eigenen Angaben kommen sehen, dass Anfang 2020 eine Krise auf uns zukommt. Er verrät Lisa Gadenstätter seine Prognose zur Pandemie.
Helene von Damm war die Assistentin des US-Präsidenten Ronald Reagan. Nachdem 1981 ein beinahe tödliches Attentat auf ihn verübt wurde, begann seine Frau Nancy, regelmäßig eine Astrologin zu konsultieren, die behauptete, das Attentat vorausgesehen zu haben. Lisa Gadenstätter möchte wissen, ob damals auch politische Entscheidungen auf ihren Ratschlägen basierten.
Die Künstlerin und „Astrofluencerin“ Stefanie Koscher betreibt auf Social Media einen Kanal namens „Die Kunst des Tarot“. Sie verknüpft dabei Astrologie mit Kartenlegen. Gadenstätter bittet sie um eine astrologische Séance. Thema: die Zukunft der österreichischen Regierung.
Und Peter Fraiss, studierter Informatiker sowie Psychologe, hat sich auf Astrokartografie spezialisiert, die Astrologie des Ortes. Er erläutert am Beispiel Niki Lauda, warum man schon im Vorfeld hätte sehen können, dass der Nürburgring, der Ort an dem Lauda während eines Rennens einen schweren Unfall hatte, ein gefährlicher Platz für ihn war.
Gerda Rogers, die bekannteste Astrologin Österreichs, ist hierzulande auch die meistgegoogelte Frau. Ihre Ö3-Sendung „Sternstunden“ feiert das 30. Jubiläum. Lisa Gadenstätter besucht sie im Studio und bekommt nebenbei ein Horoskop verpasst.
Dr. Dietmar Hager fotografiert neben seinem Hauptberuf als Handchirurg in seiner privaten Sternwarte in der Nähe von Linz leidenschaftlich Sterne und Galaxien. Wenn es von PatientInnen dezidiert gewünscht wird, wirft Dr. Hager auch mal einen Blick in deren Horoskop, um günstige Operationszeitpunkte zu ermitteln. Er sieht sich als Vermittler zwischen Astrologie und Astronomie.
Astronom Dr. Stefan Wallner ist durch und durch Wissenschaftler und vertraut als solcher ausschließlich auf Daten und Fakten. Astrologie arbeite mit unkorrekten Datensätzen und physikalischen Halbwahrheiten, die aus astronomischer Sicht schlichtweg falsch sind.
Psychologe Dr. Martin Felinger ordnet Astrologie in das Feld des Lebenshilfemarktes ein und sieht darin Gefahren, die nicht zu unterschätzen sind. „Gerade in Krisensituationen kann der Einfluss von AstrologInnen schicksalsträchtig sein und langfristige Folgen haben“, warnt er. Unter seiner Leitung führt Lisa Gadenstätter mit ihrer Crew ein Experiment durch, um zu zeigen, warum wir uns von Horoskopen angesprochen fühlen.