Dok 1

Die dunkle Seite der Milch

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Lisa Gadenstätter erkundet die Schattenseiten der Milchindustrie.

Weiß, rein, Quell des Lebens. Eines der archaischsten Lebensmittel überhaupt: die Milch. Sie hat in der österreichischen Gesellschaft eine hohe, beinahe mythische Bedeutung. Doch sie hat auch ihre dunklen Seiten.

Lisa Gadenstätter mit Milchkönigin Anita Tröstl und Milchprinzessin Theresa Binder
Sebastian Schwarz/Neulandfilm
Lisa Gadenstätter mit Milchkönigin Anita Tröstl und Milchprinzessin Theresa Binder

Auf dem globalen Lebensmittelmarkt ist Milch ein gefragter Rohstoff, mit dem knallhart gehandelt wird. Am Anfang dieser Wertschätzungskette liegen die Bauern. Von dem bis heute romantisch verklärten Bild der idyllischen Milchviehwirtschaft ist in Wahrheit nicht mehr viel übrig: sie ist längst eine milliardenschwere Industrie geworden, die dafür sorgt, dass der Milchkonsum weltweit konstant ansteigt. Doch um welchen Preis?

Das System setzt Bauern unter Druck, schadet der Umwelt und führt die Kuhzucht ad absurdum. Jedes Jahr wird mehr und mehr produziert. Und doch könnten viele Bauern ohne öffentliche Förderungen nicht überleben.

Kühe im Stall
Sebastian Schwarz/Neulandfilm
Kühe im Stall

Das weiß auch Johann Konrad. Er gilt als der größte Milchbauer Österreichs. Begonnen hat er vor 28 Jahren mit 16 Milchkühen. Heute sind es 360. Johann Konrad versucht, mit dem Strukturwandel mitzuhalten. Wachsen oder weichen heißt das Prinzip, das Landwirte dazu zwingt, ihren Hof zu vergrößern und immense Summen zu investieren. Doch funktioniert das Prinzip? Nach eigenen Angaben bleiben dem Großbauern drei Cent pro Liter als Gewinn übrig.

Seit 1995 ist die Zahl der heimischen Milcherzeuger um etwa zwei Drittel gesunken, die übriggebliebenen werden aber immer größer. Und damit dieses Mehr an Milch erzeugt werden kann, muss vor allem eine mehr arbeiten: die Kuh.

Ein Mann mit einer weiß-schwarz gefleckten Kuh
Sebastian Schwarz/Neulandfilm
Versteigerung der Superkuh

Thomas Ruthner besitzt einen Hof mit Holsteinrindern, die für ihre hohe Milchleistung bekannt sind. Ihn stört, dass die Gesellschaft seine Hochleistungsrinder als negativ bewertet - denn wenn eine Kuh eine gute Leistung bringt, hieße das nur, dass es ihr gut geht. Stimmt das oder werden diese Kühe für billige Milch verheizt?

Lisa Gadenstätter sitzt mit Familie Aschauer auf einer Almwiese
Sebastian Schwarz/Neulandfilm
Lisa Gadenstätter mit Familie Aschauer

Landwirte stehen unter enormem Druck, ihre Betriebe zu modernisieren, zu wachsen und immer näher an den Belastbarkeitsgrenzen von Mensch, Tier und Boden zu arbeiten. Dass es auch anders geht, zeigt Familie Aschauer aus Oberösterreich. Sie stellte ihren Betrieb vor zwei Jahren auf Heumilch um. Landwirtin Elisabeth Aschauer meint, dass die Bauern sich selbst in diese schlechte Lage bringen. Denn je mehr produziert wird, desto billiger werde alles und mehr Kühe würden auch mehr Probleme bedeuten. Am Ende bringe dieser Aufwand nicht einmal mehr Geld.

Lisa Gadenstätter und Ernährungswissenschafter Jürgen König vor einer Wand voller Milchflaschen
Sebastian Schwarz/Neulandfilm
Lisa Gadenstätter im Gespräch mit Ernährungswissenschafter Jürgen König

Der deutsche Mediziner Bodo Melnik erforscht die Milch seit 15 Jahren. Sie sei nur für Säuglinge bestimmt und schädlich für Erwachsene, so lauten seine Schlüsse. Eine Patientin kreiert der hohe Milchkonsum auf jeden Fall: die Natur. Klima und Umwelt bezahlen für jeden Liter. Etwa wegen des enormen Ausstoßes von Treibhausgas.

Die Milchindustrie hat auch ihre Schattenseiten. Lisa Gadenstätter erkundet sie in dieser Dok 1.