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Drei gleiche Fremde
Die eineiigen Drillinge Bobby, David und Eddy werden nach ihrer Geburt getrennt, zur Adoption freigegeben und wachsen in drei unterschiedlichen Familien auf. 19 Jahre lang wissen sie nichts voneinander.
Erst als Bobby an ein neues College wechselt und von den Studienkolleginnen dauernd als „Eddy“ angesprochen wird, nimmt die unglaubliche Geschichte ihren Lauf.
Per Zufall lernt Bobby seinen Zwillingsbruder Eddy kennen, von dem er bislang nichts wusste. Die Wiedervereinigung der Brüder sorgt in den Lokalzeitungen für Entzücken. So kommt es, dass sich plötzlich ein dritter 19-Jähriger in den beiden wiedererkennt. Mit David werden aus Zwillingen Drillinge.
Die Brüder fühlen sich sofort verbunden. Sie legen sich denselben Haarschnitt zu, tragen dieselbe Kleidung, ziehen sogar zusammen und sind fortan unzertrennlich. Ihre Geschichte verbreitet sich wie ein Lauffeuer in den Medien. Die berühmten Drillinge geben unzählige Interviews und sind die Stars aller Fernsehshows des Landes. Sie ziehen nach New York und gründen ein Restaurant mit dem Namen „Triplets“.
Doch ihre Vorgeschichte lässt die drei Brüder nicht los. Sie recherchieren und wollen Antworten auf ihre Fragen bekommen: Warum wurden sie von ihrer leiblichen Mutter zur Adoption freigegeben? Warum wurden sie als Drillingskinder von der Adoptionsagentur getrennt? Und warum hat man weder den Adoptiveltern noch den Buben von der Existenz der anderen erzählt?
Ihre Recherchen bringen ein dunkles Geheimnis ans Tageslicht. Die drei Brüder waren offenbar Versuchsobjekte in einem Experiment des österreichischen Psychiaters Dr. Peter Neubauer, das Erkenntnisse zur Anlage-Umwelt-Debatte liefern sollte.
Die Adoptionsagentur trennte die Drillinge wohl vorsätzlich und vermittelte sie an unterschiedliche Familien. Forscherinnen und Forscher rund um Neubauer versuchten dann herauszufinden, wie sich die Buben mit den gleichen biologischen Voraussetzungen, getrennt voneinander und geprägt von unterschiedlichen Erziehungsstilen, entwickeln würden.
„Wir reden über Menschen, die psychologische Tests an einem sechs Monate alten Baby durchführen,“ sagt David Kellman, einer der Drillinge. „Dann gingen sie zu einem anderen Haus, um den Bruder zu sehen, und dann zu noch einem Haus, um noch einen Bruder zu sehen. Und das über Jahre, Jahre und Jahre. Mit dem Wissen, dass wir uns in einem Umkreis von 160 Kilometern befanden und uns nicht kannten. Das ist sittenwidrig.“ Bis heute warten die Brüder auf eine Entschuldigung und hoffen auf eine Entschädigung.
Eine unfassbare, schockierende Geschichte, die jeden Hollywood-Film toppt. Ein mehrfach preisgekrönter Dokumentarfilm von Regisseur Tim Wardle, der fesselt wie ein Krimi.