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2040 - Wir retten die Welt
Täglich erreichen uns neue Weltuntergangsszenarien – Klimawandel, Verschmutzung der Meere, Aussterben von Tierarten. Der preisgekrönte australische Filmemacher Damon Gameau („Voll verzuckert – That Sugar Film“) versucht diesen Horrorszenarien in „2040 – Wir retten die Welt“ ein optimistischeres Bild entgegenzusetzen. Wie KÖNNTE die Zukunft im Jahr 2040 aussehen, wenn wir bereits vorhandene Technologien und Lösungsansätze nutzen?
Der Antrieb für seine Recherche ist seine vierjährige Tochter Velvet. Als Vater will er ihr einen lebenswerten Planeten hinterlassen. Er begibt sich auf eine Reise rund um den Globus, um zu sehen, welche innovativen Konzepte zur Rettung der Welt bereits jetzt existieren.
Dafür spricht er mit Wirtschafts- und Agrarwissenschaftlerinnen, Landwirten, Ingenieuren und Anthropologinnen über erneuerbare Energien, alternative Mobilität und moderne Landwirtschaft.
In Bangladesch stößt Gameau auf ein Modell der dezentralisierten Solarzellenversorgung. Die Haushalte stellen über Heimsolaranlagen ihre eigene Energie her, speichern sie mittels Batterie und können überschüssige Energie untereinander tauschen oder verkaufen. Der Profit bleibt im Ort und schafft Unabhängigkeit von großen Energiekonzernen.
Neue Ideen zum nachhaltigen Ackerbau liefert der australische Landwirt Colin Seis. Er nutzt Mischpflanzenfelder als Rinderweide. Einerseits essen die Tiere dadurch wieder artgerechtes Pflanzenfutter, andererseits halten sie mit ihren Ausscheidungen den Boden gesund.
Auch der akuten Bedrohung im Meer könne man entgegenwirken. Marine Permakultur bietet die Möglichkeit, die Ozeane zu bewirtschaften und kann gleichzeitig helfen, lebende Systeme im Meer wiederherzustellen. Etwa durch den Anbau von Algen: „Seetang eignet sich als Lebensmittel, Tierfutter, Düngemittel, Ballaststoff und Biotreibstoff,“ sagt Brian von Herzen, Geschäftsführer von The Climate Foundation.
Gameau liefert auch Ideen für das Leben in der Großstadt der Zukunft. Wenn der Individualverkehr durch Sharing-Modelle und selbstfahrende Busse, Züge und Taxis ersetzt wird, werde mehr Platz für öffentliche Parks und Urban Gardening frei. Gameau denkt an innerstädtischen Gemüseanbau, der auf leeren Parkplätzen, in stillgelegten Parkhäusern oder auf Dächern von Hochhäusern entstehen und die Stadtbevölkerung mit frischem Gemüse versorgen könnte.
Die beste Lösung zur Umkehrung der Erderwärmung sieht Gameau aber in der Förderung von Mädchen und Frauen. „Wir wissen, dass Frauen, wenn sie als Kinder länger zur Schule gehen und die Chance haben, Empfängnisverhütung zu betreiben, erst dann Kinder bekommen, wenn sie dazu bereit sind. Und sie werden sich wohl auch für weniger Kinder entscheiden,“ sagt Amanda Cahill, Geschäftsführerin von The Next Economy. „Das hat den Effekt, dass die Gesamtbevölkerung langsamer wächst, was bedeutet, dass es weniger Druck und Wettbewerb um den Zugang zu Ressourcen gibt.“