Das große Kündigen

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Corona und die Revolution am Arbeitsmarkt: Die Corona-Krise hat die Art wie wir leben und arbeiten verändert. In den USA und Großbritannien schmeißen so viele Menschen wie noch nie ihre Arbeit hin und kündigen. Ein Phänomen, das als „Big Quit“ oder „Great Resignation“ Schlagzeilen gemacht hat. In den Wirren und der Unsicherheit einer einzigartigen historischen Krise hinterfragen auch bei uns immer mehr Arbeitnehmer/innen, ob sich ihre Jobs mit ihrem Leben vereinbaren lassen. Sie wollen sich nicht mehr schlechter Bezahlung, Arbeitsdruck, Stress, permanenter Leistungskontrolle und einer fehlenden Work-Life-Balance aussetzen. Die neue Generation am Arbeitsmarkt – die Millennials und die Generation Z – will nicht mehr so arbeiten wie die Generationen davor. Sie haben erlebt, dass man im Hamsterrad der Arbeit noch so stark treten kann und dennoch nichts anderes erntet als Stress und Burn-out.

In der Dokumentation „Das große Kündigen“ begleiten Susanne Kainberger und Fred Lindner die Intensivpflegerin Antonia an ihrem Arbeitsplatz und erfahren, warum sie ihren Job so liebt und dennoch plant, ihn aufzugeben. Köchin Victoria fühlt sich von der älteren Generation nicht verstanden und meint: „Das ist nicht mehr so wie früher, dass man ‚kuscht‘. Wir Jungen lassen uns nicht mehr alles gefallen. Wenn es euch nicht passt, dann machen wir was anderes.“

"Das große Kündigen": Victoria Trapel
ORF/Jo Molitoris
Victoria Trapel

Sogar Gutverdiener wie der Investmentbanker Mario haben die „Schnauze“ voll: „Wir laufen immer nur einer Konsum-Karotte hinterher, die wir nie erreichen können. Außerdem kommt man mit Fleiß keinen Millimeter weiter auf der Karriereleiter hinauf.“

„Unternehmen müssen sich verändern und dürfen nicht in der Vergangenheit stecken bleiben, denn sonst verlieren sie ihr Personal.“ Die Psychologin und Unternehmensberaterin Steffi Burkhart verkauft sich als Sprachrohr der jungen Generation, weil sie selbst dazugehört. Sie kann sich vor Aufträgen kaum erwehren, denn die Unternehmen suchen händeringend nach Arbeitskräften und wollen wissen, wie die junge Generation tickt. Die Älteren aus der sogenannten Babyboomer-Generation, die geburtenstarken Jahrgänge bis 1965, gehen nach und nach in Pension, doch weniger Junge kommen nach. Das bedeutet, dass sich die Unternehmen nunmehr bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewerben müssen und nicht umgekehrt.

"Das große Kündigen": Steffi Burkhart
ORF/Jo Molitoris
Steffi Burkhart

In den USA hat der Ire Joe O’Connor den weltweit größten Versuch gestartet, die Arbeitswelt mit einer Vier-Tage-Woche zu reformieren, und der Online-Riese Amazon konnte nicht verhindern, dass sich die Arbeiter/innen zu einer Gewerkschaft zusammengeschlossen haben.

"Das große Kündigen": Joe O´Connor
ORF/Jo Molitoris
Joe O´Connor