
ansichtssache
Was ist schon normal?
Wenn Lebenswelten aufeinandertreffen und strittige Ansichten plötzlich ganz nah und fühlbar werden: Da ist Matthias, der 34‑jährige LGBTQ‑Influencer aus der Großstadt Wien. Und da ist Norbert, der 72‑jährige Personalberater im Ruhestand aus der niederösterreichischen Thermenregion.

Matthias ist schwul, lebt in einer queeren, diversen, lauten Welt. Norbert hat Frau und Kind, sein Leben ist konventionell, geordnet, gesetzt. Zwei ganz normale Österreicher – je nachdem, wen man fragt. Und doch liegen Welten zwischen ihnen. Viele reden über „die anderen“, miteinander sprechen sie selten. Norbert versteht sich als tolerant: Alle sollen gleichberechtigt sein – aber damit hat es sich für ihn auch. Mehr muss man nicht unbedingt sehen. Matthias hingegen lebt sein „Anderssein“ selbstbewusst, laut und öffentlich. Er kämpft dafür, dass queere Menschen sichtbar sind – überall.

Eine Woche lang tauchen die beiden in die Lebenswelt des jeweils anderen ein, gehen auf intensive Tuchfühlung und verhandeln ihre gegensätzlichen Sichtweisen. Was ist eigentlich normal? Wer darf was? Was heißt Minderheit, was Mehrheit? Und was stört die einen an den anderen?

Es geht um Familie und Ehe, um Rollenbilder, um Wokeness, Gendern, Regenbögen und um Identität. Ein zwischenmenschliches Experiment mit starken Argumenten, großen Emotionen und überraschenden Wendungen.
45min, Reportage, AUT 2025. Regie: Julia Hammerl, Produktion neulandfilm: Lukas Sturm/ Matthias Horngacher, Produktion ORF: Mathias Grissemann, Sendungsverantwortung ORF: Matthias Euba