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Nathan Sznaider, Hannah Lessing und Peter Menasse diskutieren bei Heinz Sichrovsky in der ORF-III-Bücherwelt über Antisemitismus und Judentum.

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Nathan Sznaider.
ORF/ORF III/Peter Meierhofer
Nathan Sznaider.
Hannah Lessing
ORF/ORF III/Peter Meierhofer
Hannah Lessing
Peter Menasse.
ORF/ORF III/Peter Meierhofer
Peter Menasse.

Was unterscheidet Rassismus und Antisemitismus? Natan Sznaider über das Verhältnis des Holocaust zu den Verbrechen des Kolonialismus. Natan Sznaider wurde 1954 in Mannheim als Kind aus Polen stammender staatenloser Überlebender der Shoah geboren. Er lehrt seit 1994 als Professor für Soziologie an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv. Er diskutiert die Frage nach dem deutschen Kolonialismus und seiner Aufarbeitung, seinen kausalen Zusammenhängen und seine Zusammenhänge mit der Shoah selbst. Hier geht es darum, ob man diese Fragen rein wissenschaftlich oder nur politisch behandeln kann und inwieweit eine solche klare Trennung sinnvoll ist. Was würde er mit dem Lueger Denkmal machen? 

Hannah Lessing ist Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, des Allgemeinen Entschädigungsfonds und des Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich. Anlässlich der Eröffnung der neuen österreichischen Ausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau ist im Oktober 2021 unter ihrer Leitung Band 6 der Buchreihe „Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus“ zum Thema „Überleben in Auschwitz“ erschienen. Sie hat in der Volksschule erfahren, dass sie jüdischer Herkunft ist und es war für sie ein wunderbares Gefühl diese Zugehörigkeit dann ganz bewusst zu spüren. Die Gespräche mit Überlebenden sind für sie zentraler Bestandteil ihrer Arbeit und eröffnen ihr berührende Momente.

Peter Menasse fordert provokant, dass Juden sich von ihrer Opferrolle emanzipieren sollten: „Wir sind heute keine Opfer, wir sind aufrechte Juden, von denen die Gesellschaft in vielerlei Hinsicht profitiert. Wir brauchen kein Mitleid und wir bekommen auch keines. Wir sollten uns auf unsere eigene Kraft verlassen“, schreibt Menasse über die deutschen und österreichischen Juden.
Mit „Vom Kommen und Gehen: Burgenland. Betrachtungen von Zu- und Weggereisten“ haben Peter Menasse und Wolfgang Wagner einen Sammelband mit 26 Essays zum Burgenland als Sehnsuchtsland und Reibungsfläche herausgegeben. In seinem Essay „Juden sind keine mehr da“ erzählt er Geschichten über seine Wahlheimat, das Burgenland, und über die durchwachsene burgenländische Beziehung zum Judentum. ​

Peter Menasse, Hannah Lessing, Heinz Sichrovsky, Nathan Sznaider.
ORF/ORF III/Peter Meierhofer
Peter Menasse, Hannah Lessing, Heinz Sichrovsky, Nathan Sznaider.

Bücher der Gäste:


  • Natan Sznaider, „Fluchtpunkte der Erinnerung“
  • Peter Menasse, „Vom Kommen und Gehen“

Neuerscheinungen:

  • Peter Handke, „Zwiegespräch“
  • Danielle Spera, „Le Chaim“
  • Keiichirō Hirano, „Das Leben eines Anderen“
  • Peter Fässlacher, „Die schwule Seele“
  • Tischbeinbuch: Sonia K. Woods, „Hexenwissen und weiße Magie“


Literaturtipp abseits des Neuerscheinungsgetöses:

„Tod in Port Aarif“ von George Tabori,



Quizfrage: Zwei kongeniale Burgschauspieler, Exponenten der Ära Peymann, haben in Taboris „Goldberg-Variationen“ Stilbildendes an dunkler Komik vorgelegt. Nennen Sie uns die Namen?

Moderator: Heinz Sichrovsky

Kontakt erLesen-Redaktion: erlesen@orf.at