Der Strudel - Ein Hauch von Teig
Ein dünner Teig mit Füllung kann durchaus als verbindendes Element der Kulturen gelten:
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Es ist eine große Kunst einen Strudelteig so hauchdünn auszuziehen, dass man darunter eine Zeitung lesen kann.

Die dünnen Teigblätter sind orientalischen Ursprungs. Das süße Baklava ist eine klassische türkische Dessert-Spezialität, die auch bei uns viele kennen: gefüllt mit Walnüssen oder Pistazien und übergossen mit Honig oder Zuckersirup.

Die österreichische Küche ist voller Strudel-Wunder. Um den Apfelstrudel hat sich ein Koch-Glaubenskrieg entbrannt: Für die einen gehören simple Brösel zur Fülle, für die anderen müssen es Biskuit-Brösel sein und wieder andere schwören auf Nüsse. Der Milchrahmstrudel ist an Üppigkeit nicht zu überbieten: Die Fülle besteht aus süßem Rahm, Zucker und Spezereien.
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Im bayrischen Neumarkt in der Oberpfalz wird ein „Apfel-Millirahm-Strudel“ gebacken - eine Mischung zwischen einem Apfel- und einem Milchrahm-Strudel, der wohl das Beste aus beiden „Strudelwelten“ zusammenführt.
Der „Vierlings-Strudel“ ist so etwas wie das slowenische Nationalgebäck: Zwischen den Strudelblättern werden schichtweise verschiedene Füllungen - aus Mohn, Nüssen, Äpfeln und Topfen (Quark) - aufgetragen und noch mit „süßer Sahne“ getränkt.
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Der ungarische Mohnstrudel, „Rétes“ genannt, gilt in seinem Ursprungsland ebenfalls als Nationalspeise. Sein Ruf als edles Dessert hat sich aber bereits im 19. Jahrhundert nicht nur in der österreichisch-ungarischen Monarchie verbreitet, sondern ist gar bis nach Frankreich vorgedrungen.
Gestaltung
Anita Lackenberger