Stolz & Vorurteil
Die einen lieben ihre romantischen Romane. Andere die Filmadaptionen. Wieder andere Mode und Lebensstil der Regency-Ära: Weltweit gibt es eine große Szene an begeisterten Bewunderer:innen von Jane Austen. „Janeites“ werden sie genannt. In diesem Jahr lassen sie ihr Idol besonders hochleben: Am 16. Dezember 1775, vor 250 Jahren, wurde die Erfinderin der „Romantic Comedy“ in Steventon, England, geboren.

Meisterwerke wie „Stolz und Vorurteil“, „Emma“ oder „Verstand und Gefühl“ sind längst in die Pop-Kultur eingegangen, bezaubern nicht nur mit charmant-unperfekten Heldinnen und Helden. Mit bösem Witz seziert Austen darin menschliche und gesellschaftliche Unzulänglichkeiten, die bis heute gültig sind.

Warum aber ist eine Autorin des britischen Regency, also aus der Zeit um 1800, immer noch ein internationaler Star? Obwohl sie nur wenige Romane geschrieben hat, ein Leben als alte Jungfer in noblen, aber bescheidenen Verhältnissen in der britischen Provinz führte? Ist es Kitsch, Weltflucht und die immer aufs Neue brennende Frage nach dem perfekten Mr. Darcy in der jeweils aktuellen Filmversion von „Stolz und Vorurteil“? Und was hat Austen zur sozialen Lage der Frau ihrer Zeit zu sagen?

Ihre Stoffe haben sich längst verselbständigt, ob in Kinderbüchern, Graphic Novels, Romanfortsetzungen oder Rezeptsammlungen, in Biopics, Film-Spin-offs bis hin zum Zombie-Schocker, oder Fanartikeln und Filmen, die sich mit den „Janeites“, also den Fans selbst beschäftigen. Zahllos sind auch die weltweiten Jane Austen-Gesellschaften und Vereine, die Literatur und Lifestyle pflegen - oft liebevoll und perfekt bis ins kleinste historische Detail.

Nicht nur in Bath, der Pilgerstätte des Austen-Kults, wo etliche ihrer Romane spielen und wo sich zum alljährlichen Austen-Festival tausende Anhängerinnen versammeln, auch in Graz gibt es eine engagierte Jane Austen-Society. Der kulturMONTAG hat sie besucht.
TV-Beitrag: Sandra Ölz