Europas Hunde
Es ist ein wilder Ritt durch die Geschichte von Belarus und ein dystopischer Blick in dessen Zukunft. „Europas Hunde“ heißt das Opus Magnum eines der bedeutendsten Schriftsteller und Sprachkünstler aus Weißrussland: Alhierd Bacharevič, der aus seiner Heimat aufgrund seiner als extremistisch eingestuften und längst verbotenen Literatur fliehen musste.

2020 verfügten die Behörden, dass seine Bücher konfisziert, zerstört und von einem Traktor in einem Feld untergepflügt werden sollten. Eine Art „Bücherverbrennung“ des autokratischen Regierungs-Chefs Aljaksandr Lukaschenko, denn der Autor engagierte sich monatelang bei den Protesten gegen den Machthaber.

Bacharevič floh 2020 ins Exil nach Graz, wo der 1975 in Minsk geborene Schriftselller ins „Writers-in-Exile“-Stipendienprogramm aufgenommen werden konnte. Mittlerweile lebt er in Deutschland und sein Roman, den er mit seinen 750 Seiten selbst als Zumutung beschreibt, wurde auf Deutsch übersetzt.

Mit einer furiosen Mischung aus feinem Humor, grimmigem Sarkasmus und einer gewissen Hoffnungslosigkeit, arbeitet sich Bacharevič an seiner Heimat ab, und zeigt das Leben in einer Diktatur, das voller Irrwege und Skurrilitäten ist. Jetzt wird Alhierd Bacharevič für seinen umwerfenden Roman mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet.
TV-Beitrag: Katja Gasser