Ein exzentrischer Sonderling

Erzherzog „Luziwuzi“ erobert den Rabenhof

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„Queer, galant – fulminant“, titelt der „Kurier“, eine „schillernde, komische und zwischendurch auch melancholische Revue, ein Lustspiel, erfüllt von Slapstick und queerer Extravaganz“ lobt die „Presse“ und „Der Standard“ begeistert sich über „eine konkurrenzlose und ausschweifende Habsburgerkomödie mit politischer Message, die sich auf erfrischende Weise einem alten, aber nach wie vor aktuellem Problem nähert“. Auch das Publikum reagiert verzückt-entzückt.

Szenenbild "Luziwuzi"
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Ruth Brauer-Kvam hat mit ihrer klugen Inszenierung über das schwarze Schaf im Hause Habsburg den Vogel abgeschossen: ein großartiges Quartett guter Schauspieler, allen voran Tom Neuwirth aka Conchita Wurst, dessen Schauspieldebüt zu Recht bejubelt wurde, für eine brillante Live-Musik-Performance sorgt Kyrre Kvam.

"Luziwuzi" Szenenbild
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Wer aber war dieser Luziwuzi? Erzherzog Ludwig Viktor, der jüngste Bruder von Kaiser Franz Joseph war ein Außenseiter am kaiserlichen Hof, ein Nonkonformist, ein Nesthäkchen, dem der sonst so gestrenge Hof eine gewisse Narrenfreiheit einräumte. Ein junger Mann, ein Party Typ, der Frauenkleider trug, dem keine „Hygiene-Dame“ zugeführt wurde, so wie es bei den anderen jungen Erzherzogen durchaus üblich war, um diese in Sachen Fortpflanzung zu unterweisen.  

Szenenbild "Luziwuzi"
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Bei Luziwuzi war alles anders, ihm liefen hübsche, junge Männer nach, um sich ihm anzubieten, oder auch um sich vielleicht eine kaiserliche Entlohnung zu erhoffen? Als Freigeist mit „speziellen Neigungen“ und bösartiges Lästermaul bei manchen verschrien, tat er sich auf der anderen Seite auch als Kunstliebhaber und Liebkind der höfischen Gesellschaft hervor.  Seine Homosexualität war ein offenes Geheimnis, und doch wurde unter dem Vorwand der „Sittlichkeit“ nicht offen darüber gesprochen.

Szenenbild "Luziwuzi"
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Luziwuzi lieferte Klatschgeschichten über den europäischen Adel, an denen sich die heutige Yellow Press samt Paparazzi wohl ergötzen würde. Erzherzog Ludwig Viktor stand zwar unter konstanter Beobachtung, doch sein ausschweifender Lebensstil fiel der strengen Pressezensur zum Opfer. Standes gemäß lebte er am Wiener Schwarzenbergplatz in einem Palais, das er von Heinrich Ferstel erbauen ließ, seine Sommerresidenz war Schloss Kleßheim in Salzburg, wo er rauschende Feste feierte. Er lieferte eigenwillige Eskapaden und einen handfesten Skandal, der mit der Verbannung vom Wiener Hof endete.

Der kulturMontag stellt die Erfolgsproduktion vor und bittet Ruth Brauer-Kvam zu Live-Gespräch ins Studio.

TV-Beitrag: Nicola Eller

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