Auf Oscar-Kurs
Sie gilt als Ausnahmetalent, ob auf der Bühne oder auf der Leinwand, ihre Figuren sind Opfer wie Täterinnen. Nicht ohne Grund ist Sandra Hüller zurzeit die gefeiertste deutsche Schauspielerin, erhält euphorische Kritiken und bekommt Auszeichnungen ohne Ende.
Bei den Filmfestspielen in Cannes war die 45-Jährige im vergangenen Jahr nahezu omnipräsent, räumten doch die beiden Filme „Anatomie eines Falls“ und „Zone of Interest“ die Hauptpreise des Festivals ab. Zudem wurde das Justizdrama „Anatomie eines Falls“ mit dem europäischen Filmpreis ausgezeichnet und ist jetzt mit fünf Nominierungen im Oscarrennen.
Hüller, die darin eine erfolgreiche Schriftstellerin spielt, die ob des plötzlichen Todes ihres Ehemanns zur Hauptverdächtigten wird, ist als Beste Schauspielerin nominiert. Auch das beklemmende KZ-Drama „Zone of Interest“, in dem Hüller die Frau des Auschwitz Kommandanten Rudolf Höß spielt ist in fünf Kategorien für die Trophäe vorgeschlagen.
Ihre Leidenschaft für das Schauspiel entdeckte Sandra Hüller, die aus einer Pädagogen-Familie aus Thüringen stammt, schon während der Schulzeit. Gleich nach der Matura zog es sie an die renommierte „Ernst Busch“ Hochschule für Schauspielkunst nach Berlin.
Heute kann sie auf eine beachtliche Filmografie zurückblicken. In mehr als 30 Filmen hat sie mitgespielt – von der deutschen Thrillerkomödie „Toni Erdmann“, in der sie an der Seite von Peter Simonischek brilliert bis zu der schwarzen Komödie „Sisi und ich“, in der sie grandios die schrullige ungarische Hofdame Irma Sztàray der Kaiserin von Österreich-Ungarn mimt.
Eine Frau, die jede Rolle kann, jubelt die Kritik. Sollte ihre Schauspielkarriere, mit oder ohne den goldenen Jungen irgendwann doch den Bach hinunter gehen, könnte sie immer noch auf ihren Gabelstapler Führerschein zurückgreifen, witzelt Sandra Hüller mit der für sie typischen Selbstironie.
Der kulturMontag mit einem Porträt.
TV-Beitrag: Tiziana Aricò