Weibliche Revolution

Frauenproteste im Iran

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Als große Show mit Millionen Teilnehmern bezeichnete der Iran Mitte Februar die Feiern zum 44. Jahrestag der Islamischen Revolution, Präsident Ebrahim Raisi die seit Monaten andauernden Proteste als gescheitert. Mehr noch als „weiteren Sieg der Revolution“. Die Realität sieht anders aus. Mehr als 20 000 Demonstranten wurden im Iran seit vergangenem September festgenommen, mehr als 500 getötet. Mit neuen Sanktionen will die EU den Druck auf die Führung der Islamischen Republik weiter erhöhen.

Proteste Iran
APA/AFP/Ozan KOSE

Auslöser der landesweiten Proteste im Land der Mullahs war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei festgenommen worden war. Die Begründung, sie habe gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen. Es sind die größten Proteste, die der Iran seit 44 Jahren erlebt hat: Mutige Frauen verbrennen ihre Kopftücher, gehen auf die Straßen und kämpfen gegen die Macht der Mullahs, deren Zwängen und Regeln sie sich nicht mehr beugen wollen. Gewalt, Gefängnis, Folter oder der Tod sind die Folge. Doch die Frauen lassen sich nicht unterkriegen und protestieren weiter. Die Atmosphäre sei „wie Feuer unter der Asche“, es brodle weiter, heißt es oft. Unter anderem ignorieren immer mehr Frauen den Kopftuchzwang.

Protestarchiv „Die Iranische Revolution“
ORF

Für viele von ihnen geht es um alles: um Frauenrechte, Demokratie, Gerechtigkeit – und um den Sturz eines Regimes, das alldem im Weg steht. Die Jugend des Landes glaubt nicht an Religion oder Tradition. Auch die anhaltende Wirtschaftskrise und der Mangel an Zukunftsaussichten ist dabei vor allem für die junge Generation eine große Belastung. Frauen haben die Proteste angeführt, bis sich schließlich Männer an ihre Seite gestellt haben. Kann die weibliche Revolution gelingen? Und welche Auswirkungen hätten politische Veränderungen? Die Wiener Galerie Hinterland zeigt in ihrer aktuellen Ausstellung „Not a Typical Persian Girl“ von Atoosa Farahmand. In ihren Arbeiten macht sie die Verbote für Frauen sichtbar und enthüllt gleichzeitig den Humor, mit dem Frauen und Mädchen den ihnen auferlegten Zwängen begegnen.

Negin Rezaie
ORF

Am Weltfrauentag eröffnet das engagierte Galerieteam gemeinsam mit Negin Rezaie das Protestarchiv „Die Iranische Revolution“, das Protestformen sammelt.

Der kulturMontag über die gesellschaftspolitischen Veränderungen, die die Parole „Jin, Jiyan, Azadi“ - „Frau, Leben, Freiheit“ ausgelöst hat.

TV-Beitrag: Alice Pfitzner & Harald Wilde

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