Leonardo des Nordens

Die sensationelle „Jan Vermeer“ Schau in Amsterdam

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Er gilt als Leonardo der Niederlande, sein „Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“ als Pendant zur Mona Lisa. Schon im Vorfeld lockte die Ausstellung „Jan Vermeer“ die Massen an, wurden doch mehr als 200 000 Tickets verkauft. Kein Wunder, denn der Delfter Künstler zählt neben Rembrandt und Frans Hals zu den berühmtesten Malern des „Goldenen Zeitalters“ der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts.

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Die Schau im renommierten Amsterdamer Rijksmuseum ist eine „Once-in-a-Lifetime“-Ausstellung, in der 28 seiner gerade einmal 37 geschaffenen Werke präsentiert werden. Die atemberaubenden Bilder sind kostbar und maltechnisch erlesen, dass Kunstfreunde in der ganzen Welt schon bei der Nennung des Namens ihres Schöpfers ins Schwärmen geraten. Nur wenig ist über das Leben des großen Meisters des bürgerlichen Barocks bekannt. Als Historienmaler hat er begonnen, ehe er zu seinem ganz eigenen Stil fand.  

Werk von Vermeer
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Keine Würdenträger oder prominente Personen der Gesellschaft stellt er dar, meist handelt es sich um junge Frauen, die ganz alltäglichen Arbeiten nachgehen, Mädchen, die Briefe schreiben oder musizieren. Vermeer, eine fraglos singuläre Figur in der Kunstgeschichte ist ein Meister des Lichts, der mit intensiven Farben magische Atmosphären schaffen konnte.

Werk von Vermeer
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Mit nur 43 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls verstorben, hinterließ er seiner Frau und den elf gemeinsamen Kindern nichts als einen Berg Schulden. Von seinen Bildern ließen sich nachfolgende Künstlergenerationen beeinflussen, Vermeer inspirierte Realisten, wie Impressionisten, Symbolisten oder Surrealisten wie Salvador Dali.

Ansicht von Delft - Vermeer
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Von der „Ansicht von Delft“ bis zu seinem berühmten „Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“ aus dem Jahr 1665, für das ihm vermutlich eine seiner zahlreichen Töchter Modell gestanden haben könnte sind – sie alle sind in der Ausstellung zu sehen.

Mädchen mit dem Perlenohrgehänge
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Allein sein berühmtestes Werk „Die Malkunst“ durfte nicht aus dem Wiener KHM nach Amsterdam reisen. Als Grund gibt Direktorin Sabine Haag konservatorische Bedenken an. Nachdem das Bild längere Zeit für den internationalen Leihverkehr zur Verfügung gestellt worden war und in London, Madrid, Moskau, Washington und Den Haag zu sehen gewesen ist, verweigert das zuständige Bundesdenkmalamt seit 2005 aus besagten konservatorischen Gründen die Ausfuhrbewilligung.

Die Malkunst - Vermeer
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Etwaige Restitutionsansprüche mögen für diese Entscheidung vielleicht auch eine wesentliche Rolle gespielt haben. 2011 wurde auf einstimmige Empfehlung des Kunstrückgabebeirats den Erben des Vorbesitzers Jaromir Czernin eine Rückerstattung verweigert, da der Verkauf an Adolf Hitler um 1,65 Millionen Reichsmark ohne Zwang abgeschlossen worden sei. Die Vermeer‘sche Allegorie auf die Malerei, das seit 1946 im Besitz des KHMs ist gilt weitgehend als teuerstes Gemälde Österreichs.

Der kulturMontag über die Jahrhundert-Schau des Meisters von Licht und Schatten.

TV-Beitrag: Markus Greussing

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