Im Oscar-Fieber
Einen Nestroy für den besten männlichen Nachwuchs-Darsteller hat er schon in der Tasche, jetzt spielt er die Hauptrolle in einem Film, der neunfach Oscar-nominiert ist.
Mit seinen großen blauen Augen, dem sensiblen Blick, der zarten Statur wirkt Felix Kammerer auch mit 27 Jahren noch wie ein halbes Kind. Das kindliche Strahlen täuscht allerdings, ist er doch mittlerweile ein erfahrener Profi, der sich schon als Teenager in Maresa Hörbigers Talenteschmiede seine ersten Sporen verdiente. Nach Absolvierung der renommierten Ernst-Busch-Schauspielschule in Berlin spielte er am Deutschen- sowie am Maxim-Gorki-Theater.
2019 wurde er von den Salzburger Festspielen für Gorkis „Sommergäste“ engagiert und im selben Jahr verpflichtete ihn Martin Kušej an der Burg. Die Leidenschaft für die darstellende Kunst scheint ihm in die Wiege gelegt zu sein, haben doch beide Eltern, Angelica Kirchschlager und Hans Peter Kammerer als Opernsänger international Karriere gemacht.
Nur kurz hat Kammerer mit einem Physikstudium geliebäugelt, ehe ihn das Theater-Fieber vollends gepackt hat. Zurzeit ist sein Terminkalender dicht gedrängt. Er steht in Arthur Schnitzlers „Das weite Land“ auf der Bühne, am Samstag feiert er in der Rolle des Hans Castorp in Bastian Krafts Thomas Mann-Inszenierung „Der Zauberberg“ Premiere.
Mit der Hauptrolle in der deutschen Verfilmung von Erich Maria Remarques Antikriegsklassiker „Im Westen nichts Neues“ erobert der sympathische Wiener jetzt auch die Leinwand. Die Geschichte, die das Grauen des Ersten Weltkriegs aus Sicht des jungen Soldaten Paul Bäumer zeigt, ist für sensationelle neun Oscars nominiert.
Darunter die Topsparten „Bester Film“ und „Bester internationaler Film“. Wie verrückt es im Film-Biz zugeht, davon konnte sich Felix Kammerer schon Anfang des Jahres bei der Golden Globe Gala ein Bild machen. Auch wenn „Im Westen nichts Neues“ keinen Preis ergattern konnte, von Glanz und Glamour, vom Trubel und den Superstars war Kammerer vollkommen überwältigt. Mit Nominierungen in sagenhaften 14 Kategorien hat die deutsche Produktion auch beim britischen Filmpreis BAFTA, der Mitte Februar verliehen wird, die größten Chancen.
Über Höhenflüge, Sternstunden, Kriegsgeschichten und Oscarchancen erzählt Felix Kammerer im kulturMontag-Interview.
TV-Beitrag: Eva Maria Kaiser