Im Umbruch
Die drohende Einstellung der ältesten Zeitung der Welt, der „Wiener Zeitung“, ein neues, heftig kritisiertes Mediengesetz, die Forderung einer umfassenden Nachschärfung der Medienförderung, Chat-wie Inseratenaffäre, der Ruf nach Pressefreiheit und nach unabhängigen Qualitätsmedien legen eine demokratiepolitische Kurskorrektur nahe. Die österreichische Medienlandschaft ist im Umbruch, die vierte Gewalt im Staat in der Krise.
Ausgerechnet in einer Welt der Überinformation herrscht Verständnislosigkeit zwischen denen, die Orientierung suchen, und denen, die sie von Berufs wegen bieten sollen. Das Wort „Lügenpresse“ ist der in Wut gekleidete Ausdruck davon. Wenn sich aber Bürger und Journalisten als Gegner betrachten, nutzt das vor allem denjenigen, die ihre Machtinteressen durchsetzen wollen.
Populistische Politiker, autokratische Regierungschefs, selbstherrliche Firmenlenker und selbst ernannte Experten profitieren davon, wenn Kontrollinstanzen wie die Medien diskreditiert werden. Den Schaden hat die Gesellschaft. Dabei ist gerade dann, wenn Demokratien unter Druck geraten, starker Journalismus existenziell.
Alexandra Borchardt, seit mehr als 25 Jahren Journalistin, erläutert, wie es so weit kommen konnte. Sie zeigt auf, wie die Digitalisierung die gesellschaftliche Kommunikation und den Journalismus verändert hat. Und sie beleuchtet, was passieren muss, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und neues aufzubauen. Menschen und Medien müssen Verbündete sein, um die Gesellschaft zu gestalten. „Wer nicht die digitale Öffentlichkeit sucht, riskiert, dass ganze Generationen von faktentreuer Berichterstattung abgehängt werden“, ist Alexandra Borchardt, Expertin für digitale Transformation überzeugt.
Warum Demokratie einen starken Journalismus braucht, analysiert Peter Schneeberger mit der renommierten Journalistin und Buchautorin live im Studio.
TV-Beitrag: Stefan Schlager & Stefanie Simpkins