Neue Galaxien

Das Hohe Haus in neuem Glanz

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Die Sanierung des Hohen Hauses an der Wiener Ringstraße war ein Projekt der Superlative. 420 Millionen Euro hat es gekostet, den 140 Jahre alten Prachtbau von Theophil Hansen architektonisch und technisch ins 21. Jahrhundert zu hieven. In fünf Jahren Bauzeit wurden auf 53.000 Quadratmetern Fläche 1.650 Räume saniert. Highlight des Umbaus ist die Glaskuppel über dem Nationalratssitzungssaal mit 28 Metern Durchmesser, die sich wie eine Sonnenbrille verdunkeln lässt.

Spiegelskulptur von Eva Schlegel im Vestibül des Parlaments
APA/Hans Klaus Techt

Zentrales Anliegen von Architekt Andras Palffy war es, die „Grammatik des Bauwerks“ zu verstehen und in die Gegenwart überzuführen. Die architektonische Handschrift von Theophil Hansen sollte sich auch in neu geschaffenen Gebäudeteilen widerspiegeln.

Hauptstiege von Esther Stocker gestaltet
APA/Eva Manhart

In vier ungenutzten Innenhöfen entstanden Stiegenaufgänge, die - selbst skulpturalen Kunstwerken gleich – die Besucherströme von einem Besucherzentrum im Erdgeschoss ins Dachgeschoss leiten, ohne mit dem parlamentarischen Geschehen in Berührung zu kommen. Vom dort aus können die BürgerInnen das Geschehen im Plenarsaal mitverfolgen oder im öffentlich zugänglichen Restaurant speisen.

Werke von Heinz Zobernig im Parlament
APA/Hans Klaus Techt

Auch in Sachen Kunst ist das Parlamentsgebäude im 21. Jahrhundert angekommen. Neben historistischen Gemälden bilden nun Werke zeitgenössischer österreichischer Kunstschaffender einen spannungsreichen Kontrast.

Lichtinstallation Brigitte Kowanz
APA/Hans Klaus Techt

Vertreten sind die Aushängeschilder österreichischer Kunst von Brigitte Kowanz und Constantin Luser bis Eva Schlegel und Haimo Zobernig. Ausgewählt wurden sie von Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold-Museums und von Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka bestellter Kurator.

Fries von Constantin Luser
APA/Hans Klaus Techt

Trotz aller Superlativen stellen sich auch kritische Fragen: Ist es gerechtfertigt, in Zeiten des allgemeinen Spardrucks die parlamentarische Nutzfläche um 10.000 Quadratmeter zu erweitern? Ist es zeitgemäß, dass ein Parlamentsdirektor im Alleingang einen Kurator bestimmt? Wieso sind manche Kunstprojekte dem parteipolitischen Hickhack zum Opfer gefallen? Und was wird aus dem berühmten, vergoldeten Bösendorfer-Flügel?

TV-Beitrag: Eva Maria Kaiser

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