Die koreanische Welle

Ein kultureller Siegeszug um die Welt

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Seit „Gangnam Style“ rollt die „koreanische Welle“ unaufhörlich rund um den Globus. Vor 10 Jahren katapultierte der Überraschungshit des Rappers Psy südkoreanische Popmusik in die internationalen Charts. Seitdem bricht „K-Pop“ regelmäßig Verkaufsrekorde.

BTS Show
APA/AFP/Valerie Macon

Die siebenköpfige Boygroup BTS etwa erreichte im Vorjahr in den US-Charts innerhalb von zehn Monaten gleich fünfmal Platz eins und stellte damit einen Rekord von Michael Jackson ein. Der gegenwärtige Erfolg der südkoreanischen Popkultur hatte indes einen langen Vorlauf. Schon Mitte der 1990er-Jahre wurde der Begriff „Hallyu“ geprägt, der die Popularität und Verbreitung zeitgenössischer Kultur aus Südkorea im asiatischen Raum beschreibt. Längst ist nicht nur das Musik-Biz, sondern auch die Filmindustrie von der koreanischen Welle erfasst.

Filmplakat
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Nicht nur US-Regisseur Martin Scorsese ist seit langem ein bekennender Fan des koreanischen Kinos, auch das breite Publikum hat am schnörkellosen Stil der „K-Movies“ gefallen gefunden. Die 2021 veröffentlichte Serie „Squid Game“ von Hwang Dong-hyuk wurde zur erfolgreichsten nicht-englischsprachigen Serie auf Netflix und zu einer der erfolgreichsten Serien überhaupt. Als erster fremdsprachiger Film erhielt „Parasite“ von Regisseur Bong Joon-ho 2020 den Oscar für den besten Film. Ein Novum und eine Sensation.

Filmstill "Parasite"
The Jokers / Les Bookmakers

Die Parabel ist mehr als nur Fiktion, wird sie doch als Kritik an den südkoreanischen und westlichen Lebens-, Arbeits– und Konsumverhältnissen verstanden. Denn die südkoreanische Gesellschaft gilt als wettbewerbsorientiert, der Konkurrenzdruck ist enorm. Wirtschaftswachstum hat bei der Koreanischen Regierung seit Jahrzehnten absoluten Vorrang. Verarbeitet wurden die Auswirkungen dieses turbokapitalistischen Prozesses auch in der dystopischen und blutigen Serie „Squid Game“. „Wir mussten in ganz kurzer Zeit den Erfolg und den Fortschritt der westlichen Welt aufholen“ analysiert Won-ho Jang, der am College für „Urban Sciences“ an der Universität von Seoul forscht. Eine Entwicklung, die der Professor jedoch nicht nur positiv bewertet.

Gesichter
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Südkorea gilt als erfolgreiches Vorzeigebeispiel, wenn es um „Soft Power“, also um sanfte, politische Machtausübung geht. Kulturexporte wie Film oder Musik werden vom südkoreanischen Kulturministerium unterstützt. Das Ansehen auf kultureller Ebene will man international nutzen. Nicht nur Musik und Film, auch koreanische Mode erlebt in den letzten Jahren einen wahren Boom. Streetfashion aus Seoul ist in Mailand, New York und Paris der letzte Schrei und auch zeitgenössische bildende Kunst bahnt sich langsam ihren Weg auf die globale Bühne. Das zeigt auch die aktuelle Ausstellung „HALLYU! The Korean Wave“im Victoria and Albert Museum in London.

Seoul
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Was die südkoreanische (Pop-)Kultur so erfolgreich macht? Der kulturMontag auf Spurensuche in der südkoreanischen Megametropole Seoul.

TV-Beitrag: Stefan Schlager

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