Glamour & politische Botschaften an der Croisette
Kamera, Action und jede Menge Glamour heißt es ab Mitte Mai wieder an der Croisette, wenn sich Cannes vom ruhigen Badestädtchen zum Hotspot der Filmindustrie verwandelt.

Filmmusicalexperte Baz Luhrmann feiert bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes die Weltpremiere seines neuen Films „Elvis“, ein Biopic über die Rock'n'Roll-Legende Elvis Presley, den Austin Butler verkörpert. Oscarpreisträger Tom Hanks schlüpft darin in die Rolle des legendären Managers Colonel Parker. Wenn auch außer Konkurrenz ist Luhrman nicht der einzige Hollywood-Export am roten Teppich.

Auch Tom Cruise (im Bild mit Jennifer Connelly) stellt der internationalen Presse seine langerwartete Action Fortsetzung „Top-Gun 2: Maverick“ vor. Vor 30 Jahren war er zum ersten und auch zum letzten Mal in Cannes mit dem Film „In einem fernen Land“ vertreten.

Im Eröffnungsfilm des Festivals bricht eine Zombie-Apokalypse aus. Bei „Coupez“ von Oscar-Preisträger Michel Hazanavicius handelt es sich um ein Remake einer japanischen Horrorkomödie. Ursprünglich hätte der Film „Z“ heissen sollen, doch nach Beschwerden aus der Ukraine wurde der Titel geändert. Denn „Z“ erinnere an das Zeichen auf russischen Panzern, das in den vergangenen zwei Monaten zu einem Symbol für die Unterstützung des russischen Angriffskrieges wurde.

Als Jurypräsident fungiert der französische Schauspieler Vincent Lindon, der schon seit Jahren zu den Stammgästen in Cannes zählt. 2015 gewann er für „Der Wert des Menschen“ die Trophäe als bester Schauspieler. In dem 2021 mit der Goldenen Palme ausgezeichneten Film „Titane“ spielte er die männliche Hauptrolle. Mit an Bord der Jury sind die britisch-amerikanische Schauspielerin, Produzentin, Drehbuchautorin und Regisseurin Rebecca Hall, der iranische Regisseur Asghar Farhadi, der norwegische Regisseur Joachim Trier, die schwedische Schauspielerin Noomi Rapace und US-Regisseur Jeff Nichols.

Im Wettbewerb um die Goldene Palme finden sich neue Arbeiten der Brüder Dardenne oder von David Cronenberg, der sein flashy Sci-Fi Drama „Crimes of the Future“ an der Côte d'Azur vorstellt. Außerdem rittern Filmemacher wie Ruben Östlund,

Claire Denis, und Valeria Bruni Tedeschi um die begehrten Auszeichnungen.

Auch Österreich schmückt die diesjährige Ausgabe – Marie Kreutzer ist mit ihrer neuen Arbeit „Corsage“ in der Reihe „Un Certain Regard“ vertreten. Darin rückt sie die gealterte Habsburger Monarchin Elisabeth in den Mittelpunkt.

Mit Spannung erwartet wurde der russische Regisseur Kirill Serebrennikow nicht nur wegen seines neuen Filmes „Tschaikowskis Frau“. Der Film-, Opern- und Theaterregisseur war im Sommer 2017 in Russland verhaftet und unter Hausarrest gestellt worden. Wegen „Veruntreuung“ von Geldern verurteilte ihn das Gericht zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe mit Ausreiseverbot aus Russland. Ende März 2022 wurde die Strafe getilgt, seither lebt der Künstler in Berlin. Mit dem Ausschluss von russischen Delegationen oder Einrichtungen, die mit der russischen Regierung in Verbindung stehen, setzte die Festspielleitung ein klares Zeichen gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
TV-Beitrag: Christian Konrad & Alexander Bogner