Schmutziges Geld für die schönen Künste

Brauchen wir einen Codex für Kultursponsoring?

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Der russische Aggressionskrieg in der Ukraine samt den verschärften Sanktionen bringt das Thema Kultursponsoring zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik: Sponsoren, die Menschrechtsverletzungen billigen sollen, russische Banken, die dem Kreml nahestehen oder Konzerne, die umwelt- wie gesellschaftspolitisch höchst umstritten sind. 

Salzburger Festspielskulptur
APA/Barbara Gindl

Die lettisch-amerikanische Regisseurin Yana Ross und der Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss forderten jüngst die Salzburger Festspiele in einem offenen Brief auf, ihren Sponsoring-Vertrag mit dem Bergbauunternehmen Solway zu kündigen.

Kristina Hammer
APA/Barbara Gindl

Die neue Festspielpräsidentin Kristina Hammer versprach, einen Codex für ein künftiges Mäzenatentum zu entwickeln. Eine komplizierte Sache für österreichische Kulturmanager, sind doch zumindest die Bundesinstitutionen seit der Auslagerung im Jahr 1999 seitens der Politik dazu angehalten einen Großteil des Budgets selbst zu finanzieren. Allein die international renommierten Salzburger Festspiele müssen 75 % des Gesamtbudgets erwirtschaften. Bei einem Finanzvolumen von rund 67 Millionen, die für das nächste Jahr geplant sind, wären die Festspiele ohne zusätzliches lukriertes Sponsorgeld nicht denkbar.

Nichtsdestotrotz ist die Kulturszene durch die jüngsten Ereignisse alarmiert und vor die heikle Frage gestellt, was eigentlich „sauberes Geld“ ist. Ist nicht letztlich jeder Cent, jeder Dollar oder Rubel von Sponsoren ein fragliches Propagandainstrument?  Gibt es überhaupt „moralisches“ Geld und existieren Unternehmen, die vollkommen sauber sind? Denn Wirtschaftsbetriebe sind wohl kaum Wohltätigkeitsorganisationen. Welche Branche, die sich im Kultursponsoring engagiert ist frei von jeglichem Verdacht bei Menschenrechten, Umwelt- und Sozialstandards? Kann man moralisches Verhalten regeln? Nach welchen ethischen Kriterien sollten Kulturmanager ihre Spender auswählen? Welche Richtlinien müssten geschaffen werden? Und wie sehr ist dabei die Kulturpolitik gefragt?

Der kulturMontag hat sich in der Branche umgehört.

TV-Beitrag: Katharina Huemer & Harald Wilde

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