Ein radiakler Analytiker
Für Édouard Louis ist die Entscheidung, sein Leben und das seines Umfelds in Form von Literatur öffentlich zu machen, nicht zuletzt eine politische: bewusst möchte er dadurch auf soziale Missstände hinweisen, gesellschaftliche Ungleichheit begreiflich machen - auch wenn seine extreme Offenheit mitunter irritiert.

Jede Form der Fiktionalisierung lehnt er ab. Die Sprengkraft seiner Texte besteht darin, ein bürgerliches Publikum mit der Realität der Klassengesellschaft zu konfrontieren: Scham, Armut, soziales Elend. Alles in einer präzisen, klaren Sprache, der man sich nur schwer entzieht.

Auf Deutsch ist nun „Die Freiheit einer Frau“ erschienen: eine Annäherung an das Leben seiner Mutter.
TV-Beitrag: Alice Pfitzner
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