Orte der Kindheit
Miguel Herz-Kestranek
Auf einer Reise in die Vergangenheit, auf der Anekdotisches und Poetisches erzählt wird, begleitet er diesmal den österreichischen Schauspieler und Schriftsteller Miguel Herz-Kestranek an den Ort seiner Kindheit: Den Wolfgangsee im Salzkammergut. St. Gilgen war sein Zuhause, die Bucht sein Abenteuerspielplatz, der See sein Segel-Revier. Auch heute noch ist St. Gilgen sein Refugium und Sehnsuchtsort, wann immer er nicht dort sein kann. Muss er den Wolfgangsee verlassen, befällt ihn auf der Stelle Heimweh.
Man möchte meinen, wer an so einem so wunderschönen Ort groß wird, kann nur ein Glückskind sein, doch Miguel Herz-Kestraneks Kindheit und Jugend scheinen nur von außen unbeschwert und sind von Schicksalsschlägen, Verzweiflung und Enttäuschungen geprägt – vieles davon konnte er erst als Erwachsener verstehen und verarbeiten.
Die Eltern hatten sich im Exil in Uruguay kennengelernt, zurück in Österreich war er das ersehnte Nachkriegskind, doch das Familienglück währte nur wenige Jahre. Nach der Trennung der Eltern blieb Miguel Herz-Kestranek bei seinem Vater und sah seine Mutter und die kleine Schwester nur selten.
Er war ein kluges, sensibles, künstlerisch begabtes Kind, das gerne den Gesprächen und Diskussionen der Erwachsenen lauschte, diese beobachtete, nachmimte und bereits früh Gedichte und Artikel für die Schülerzeitung schrieb. Die Volksschulzeit ist ihm positiv konnotiert, doch die weitere Schullaufbahn wurde für ihn zum Desaster und die Zeit im Internat zur Qual für den jungen Miguel Herz-Kestranek.
Im Gespräch mit Peter Schneeberger erzählt er von seinem ersten, unschuldigen Kuss, als er sich als 10-jähriger in die Tochter von Clark Gable verliebt hat. Warum er als Kind kein gutes Verhältnis zum Essen hatte, wie er mit Vaters Segelboot ausgebüxt ist und warum er damals wie heute zwar sehr gerne am Wasser, aber nicht gerne im Wasser ist. Und wie er aus den Schicksalsschlägen seiner Jugend eine unbändige Überlebenskraft und Neugierde entwickelt hat.
Regie
Ute Gebhardt