Im Bild: Kriegsschiffe der k. u. k. Kriegsmarine im Hafen von Pula.
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Die k. u. k. Kriegsmarine

Volle Kraft voraus

Der vierteilige „zeit.geschichte“-Abend am 31. Juli ab 20.15 Uhr zur rot-weiß-roten Schifffahrtsgeschichte

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Zur Zeit der Habsburgermonarchie packte Herr und Frau Österreicher die Reiselust – die Eisenbahn führte in weniger als zwölf Stunden an die österreichische Riviera und auch die Schifffahrtgesellschaft sorgte für ein veritables Reiseangebot, das bis an die entlegensten Orte der Welt reichte. Im Rahmen eines vierteiligen „zeit.geschichte“-Abends wirft ORF III am Samstag, dem 31. Juli, einen Blick auf die rot-weiß-rote Schifffahrtgeschichte, die nicht nur für den Handel sowie in den Wirren des Ersten Weltkriegs eine maßgebliche Rolle spielte, sondern auch im Ausbau des Langstrecken-Tourismus. Den Auftakt macht eine ORF-III-Neuproduktion von Rudolf Klingohr und Tanja Rogaunig über die „Austro Americana“ – jene Reederei, die ihre Passagiere Anfang 1900 über den Atlantik in die Neue Welt brachte.

Im Bild: Die Männer des U-Boots U4 sitzen auf dem U-Boot und kochen mit der Lötlampe.
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Die Besatzung der U4

Der vierteilige „zeit.geschichte“-Abend im Detail:

20.15 Uhr

Die Austro Americana – Österreicher auf der Suche nach dem American Dream

Die ORF-III-Neuproduktion erzählt die Geschichte einer der größten Schifffahrtsgesellschaften des Habsburgerreichs: der „Austro Americana“. Allein im Jahr 1913 verließen mehr als 40.000 Österreicher/innen auf Schiffen ihre Heimat, um in Richtung Neue Welt aufzubrechen. Ihr Ziel? Den „American Dream“ zu leben. Im Hafen von New York zählte die Reederei zu den Top-Ten-Beförderern und das von einem Land, das als Alpenrepublik bezeichnet wird. Allerdings lag Österreich auch mehr als fünf Jahrhunderte lang am Meer. Bis zum Zusammenbruch der Habsburger-Monarchie im Jahr 1918 galt Triest als Hafen von Wien und war für Österreich-Ungarn, was Liverpool für Großbritannien war.

Rudolf Klingohr und Kurt Bednar sprechen über die Austria Americana. Im Hintergrund sind Schiffsmodelle zu sehen.
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Rudolf Klingohr und Kurt Bednar sprechen über die Austria Americana.

Wer Anfang des 19. Jahrhunderts die Welt sehen wollte, reiste mit der Südbahn nach Triest und bestieg dort den nächsten Dampfer. Wer sein Glück in den USA oder anderswo finden wollte, tat das ebenso. Neben dem größten österreichischen maritimen Anbieter in Triest, der halbstaatlichen Reederei „Lloyd Austriaco“, etablierte sich 1895 das private Schifffahrtsunternehmen „Austro Americana“. Ins Leben gerufen wurde die Reederei von einem österreichisch-britischen Duo, dem Bahnspediteur Gottfried Schenker und dem Glasgower Reeder William Burrell. Die beiden sahen die österreichische Textilindustrie als vielversprechenden Geschäftspartner für die USA. Die Idee ging auf. Im Oktober 1897 kam der Dampfer „SS Tergeste“ beladen mit 4.000 Ballen Baumwolle aus den Vereinigten Staaten zurück. Schon bald stieg die Zahl der Schiffe auf 31. Damit deckte die „Austro-Americana“ 95 Prozent des Warenverkehrs zwischen Österreich-Ungarn sowie Süd- und Mittelamerika ab.

Rudolf Klingohr und Antiquar Ernst Anzböck stehen in einem Raum mit vielen Büchern und sprechen über den Untergang der Linz.
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Rudolf Klingohr und Antiquar Ernst Anzböck sprechen über den Untergang der Linz

Am 9. Juli 1904 gab die „Austro-Americana“ ihre Schiffe auch für Passagiere frei. Zwei Wochen später erreichten die ersten 316 Auswanderer aus der Habsburgermonarchie mit der „SS Gerty“ Amerika. Die Dokumentation von Rudolf Klingohr und Tanja Rogaunig zeichnet die Geschichte der heute vergessenen österreichischen Reederei und ihrer Passagiere nach. Für etwas mehr als die Hälfte von ihnen wurden die USA zur neuen Heimat, die anderen kehrten oft nach nur wenigen Jahren nach Hause zurück. Manche hatten Glück und gingen in ihren Heimatorten als vermögende und von allen beneidete „Amerikaner“ in die Annalen ein.

Ab 21.05 Uhr

Auf allen Meeren in der Kaiserzeit

Danach zeigt ORF III die ersten beiden Teile der ebenfalls von Rudolf Klingohr und Tanja Rogaunig gestalteten Doku-Trilogie „Volle Kraft voraus“, die sich auf die Spuren der k. u. k. Kriegsmarine begibt.

Wen in den Jahren um 1900 das Reisefieber packte, der musste nicht ins Ausland fahren, um das nächste Schiff in die Ferne zu besteigen. Von Wien aus war der Reisefreudige mit der Eisenbahn in weniger als 12 Stunden an der österreichischen Riviera. In Triest, damals liebevoll „Hafen von Wien“ genannt, konnte er sein Ticket lösen und bestieg den nächsten Dampfer des Österreichischen Lloyd nach Alexandria, Bombay oder Shanghai. Der Film „Der österreichische Lloyd. Ein Unternehmen erobert die Weltmeere“ widmet sich einer der größten Erfolgsgeschichten der k. u. k. Monarchie.

Die SMS Saida schleppt die Novara, im Vordergrund ist ein Zwillings-Torpedo-Lanzierapparat, im Hintergrund die SMS Sankt Georg.
ORF/TV & More/K.u.k. Kriegsmarinearchiv/Fritz Marschner
Die SMS Saida schleppt die Novara, im Vordergrund ist ein Zwillings-Torpedo-Lanzierapparat, im Hintergrund die SMS Sankt Georg.

1833 als Nachrichten- und Versicherungsagentur für die Seefahrt gegründet, stieg der österreichische Lloyd rasch zur größten Reederei des Mittelmeeres auf. Die Handelsschifffahrtsgesellschaft schrieb sich die Attribute Pünktlichkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit auf die Fahnen und errang aufgrund seines vortrefflichen Bordservices, seines ausgezeichnet ausgebildeten Offizierskorps und Bordpersonales Weltruf. Bis in die späten 60er Jahre des 19. Jahrhunderts steuerten die Dampfer des österreichischen Lloyd die großen Handelsplätze des Orients an - allen voran Konstantinopel, das heutige Istanbul. Die Fertigstellung des Suez-Kanals 1869 eröffnete den Wirtschaftstreibendenden und Reisefreudigen der Monarchie ganz neue Perspektiven.

Torpedoboote liegen in einem Hafen.
ORF/TV & More/K.u.k. Kriegsmarinearchiv/Fritz Marschner
Torpedoboote liegen in einem Hafen.

Weil Afrika nicht mehr umschifft werden mussten, erreichte man ferne Reiseziele wie Bombay, das heutige Mumbai, oder Shanghai in der Hälfte der Zeit. Dokumentiert werden auch die Schattenseiten der prestigeträchtigen Reederei. Von Anfang an war sie auf staatlichen Subventionen angewiesen und geriet aufgrund teurer Preise in Kritik. Umstritten war sei auch als Arbeitgeber. Durch den Film führt der TV-Produzent, Filmemacher und Marinefan Rudolf Klingohr. Er trifft die Historiker Gregor Gatscher-Riedel und Stefan Wedrac sowie Orient-Experte Elmar Samsinger. Die Kostümbildnerin Birgit Hutter erklärt ihm, wie sich die elegante Dame und der Mondäne Herr auf Schiffsreisen zu kleiden hatten und Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museums in Wien stellt ihm einen der elegantesten Dampfer des österreichischen Lloyd vor, die „Gablonz“. Ein Film von Rudolf Klingohr und Tanja Rogaunig

22.45 Uhr

Die k. u. k. Kriegsmarine

Der abschließende Film widmet sich dem größten Schiffsunglück der österreichischen Schifffahrtsgeschichte: dem Untergang der „Linz“, der sich in der Nacht vom 18. auf 19. März 1918 ereignete.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges verfügt Österreich-Ungarn über die siebtgrößte Kriegsmarine der Welt. In der Adria kreuzen Schlachtschiffe auf dem neuesten Stand der damaligen Technik. Verstärkt werden sie von U-Booten und Seeflugzeugen. Vier Jahre später ist der Krieg verloren und die Donaumonarchie Geschichte. Damit ist auch das Ende der k. u. k. Kriegsmarine besiegelt. Die Dokumentation „Die K.u.K. Kriegsmarine“ widmet sich der Geschichte Österreichs als Seemacht von ihren Anfängen bis zu ihrem Ende 1918.

Die Kriegsschiffe Helgoland, Saida, Novara und Sankt Georg im Konvoi.
ORF/TV & More/K.u.k. Kriegsmarinearchiv/Fritz Marschner
Die Kriegsschiffe Helgoland, Saida, Novara und Sankt Georg im Konvoi.

Obwohl Österreich bereits ab 1382 am Meer lag, verlief der Aufbau einer eigenen Flotte schleppend. Ausgerechnet Kaiser Franz Joseph I., der alles andere als ein Marine-Fan war, nahm das Heft in die Hand und entschloss sich im Revolutionsjahr 1848 dazu, eine schlagkräftige, loyale Marine aufzubauen. Nicht einmal 20 Jahre später feierte das Habsburgerreich mit Admiral Wilhelm von Tegetthoff seinen ersten Seehelden. 1866 schlug er die militärisch überlegenen Italiener bei Lissa und ging als Legende in die österreichische Militärgeschichte ein. Um die Welt gingen auch die Erfindungen, die in den Werften der k. u. k. Kriegsmarine entstanden.

Volle Kraft voraus
ORF TV & More K.u.k. Kriegsmarinearchiv
Volle Kraft voraus

Josef Ressel erfand die Schiffsschraube, Dagobert Müller von Thomamüller das Luftkissenboot und Giovanni Biagio Luppis den Torpedo, eine der gefährlichsten Unterwasserwaffen. Durch die Dokumentation führt der TV-Produzent, Filmemacher und Marinefan Rudolf Klingohr. Er spricht mit Christian Ortner, dem Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums, und mit dem Autor Wilhelm Donko. In Wien besucht er Vereine, die sich bis heute mit der Geschichte der k. u. k. Kriegsmarine befassen. Außerdem fährt er nach Pula, wo sich ab 1857 der Hauptkriegshafen der k. u. k. Kriegsmarine befand. Ein Film von Rudolf Klingohr und Tanja Rogaunig