
erLesen - Büchermagazin
Heinz Sichrovsky hat diesmal den ehemaligen Politiker und Buchautor Andreas Salcher, Schauspieler, Drehbuchautor und Moderator Michael Ostrowski, Psychologin Gerti Senger, und Autorin Beate Maly in die ORF-III-Bücherwelt eingeladen.

„Die große Erschöpfung“ heißt das neue Sachbuch von Andreas Salcher. Zu allen Zeiten gab es vom Leben ermattete Menschen. Die große Erschöpfung breiter Bevölkerungsteile ist aber wohl ein Phänomen unserer Zeit. Die äußeren Bedrohungen durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine haben verdrängte Ängste und Zweifel an die Oberfläche gespült. Gerade deshalb ist die Frage „Arbeiten wir, um zu leben, oder leben wir, um zu arbeiten?“ falsch, ist Andreas Salcher überzeugt. Wenn wir lieben was wir tun, dann erschöpft uns das nicht.

Das findet auch Michael Ostrowski, der als kreativ arbeitender Mensch seine Arbeit immer als Bereicherung und als etwas Lustvolles erlebt hat. Sein Buch „Der Onkel“ entstand parallel zum Film und das Arbeiten an beidem war für ihn erfüllend. Er erlebt die Jugend nicht als passiv oder faul, sondern sieht, dass diese Hürden zu meistern haben, die ihn an der Sinnhaftigkeit zweifeln lassen. Dass für ein Medizinstudium eine Zulassungsprüfung geschafft werden muss für dessen Vorbereitung viel Geld gezahlt werden muss, lässt ihn zweifeln, ob das der richtige Weg ist, um die besten Mediziner zu finden.

Gerti Senger hat ihr neues Buch „Lieben ist nichts für Feiglinge“ mit im Gepäck . Die „Generation F“ (F wie feig) habe Angst vor Nähe, Angst vor Trennung und Angst vor dem Ungewissen – für diese Generation gibt es viele Anlässe, zögerlich oder gar nicht zu handeln. Senger sieht auch die Männer heute in einem großen Dilemma. Die Männer ihrer Generation konnten Komplimente machen ohne verunsichert zu sein. Heute wissen die Männer oftmals nicht, wie Annäherung statt finden kann, da Männer sehr schnell im Eck der Belästigung landen können.

Beate Maly schreibt unter ihrem Namen aber auch unter zwei Pseudonymen. Sie sieht in den sozialen Netzwerken eine große Gefahr für Kinder und Jugendliche, da sehr schnell ein shitstorm losgetreten werden kann, der nicht verkraftet wird. Sie hat eine eigene Schriftsprache, die sich durch ihre historischen Romane zieht und schreibt schnell und effizient. Auch weil sie liebt, was sie tut.

Bücher der Gäste:
- „Die große Erschöpfung“, Andreas Salcher
- „Der Onkel“, Michael Ostrowski
- „Lieben ist nichts für Feiglinge“, Gerti Senger
- „Aurelia und die letzte Fahrt“, „Mord auf der Trabrennbahn“, Beate Maly
Neuerscheinungen:
- „Bullauge“, Friedrich Ani
- „Ambivalenz“, Amélie Nothomb
- „Parsifals Verführung“, Laurence Dreyfus
- „Das Leben der Krawatten“, Monika Helfer, Michael Köhlmeier
- Tischbeinbuch: „Die Vernunft und ihre Feinde“, Thilo Sarrazin
Buchtipp abseits der Neuerscheinungsroutine:
Hugo von Hofmannsthal „Andreas oder Die Vereinigten",
Quizfrage:
Nennen Sie uns Hugo von Hofmannsthals sechs Werke, die Opern von Richard Strauss zugrunde liegen, die fünf Libretti und den bearbeiteten Einakter?

Moderator: Heinz Sichrovsky
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