
Schönbrunn - Die Männer und Frauen hinter der Pracht
„Erbe Österreich“ beschäftigt sich am 6. September mit den Arbeitsverhältnissen Ende des 19. Jahrhunderts und in der Zeit der Jahrhundertwende.
20.15 Uhr
Schönbrunn - Die Männer und Frauen hinter der Pracht
Schönbrunn gilt als Inbegriff klassizistischer Pracht – und doch scheinen sich nur wenige zu fragen, wie dieses Schloss funktioniert hat. Denn um die Räume warm zu halten, das Essen rechtzeitig zu servieren, die Pferde und Kutschen zu warten, den Garten zu pflegen, bedurfte es zu Maria Theresias Zeiten und auch noch bis zum Ende der Monarchie einer Heerschar von Bediensteten. Schon der Regelbetrieb war mit den damaligen technischen Mitteln personalaufwändig; erst recht wenn Gäste da waren oder Feste mit Feuerwerken gefeiert oder Jagden abgehalten wurden.
„Erbe Österreich“ geht in dieser Neuproduktion erstmals medial der Sozialstruktur hinter Schönbrunn auf den Grund und lenkt das Licht auf die vielen Namenlosen, die hier ihr tägliches Werk zur höheren Ehre der Monarchinnen und Monarchen verrichtet haben. Der Reichtum dieses Ortes scheint demnach nicht zuletzt auf der Billigkeit der damaligen menschlichen Arbeitskraft zu beruhen.
Buch: Andreas und Carola Augustin

21.05 Uhr
Ein Leben als Dienstmädchen - Schicksal in der Kaiserzeit
1906, Berlin. Die junge Minna Eschler zieht wie Hunderttausende aus den verarmten Regionen des Ostens in die boomende Metropole Berlin. Ohne Ausbildung nimmt sie eine Stelle als Dienstmädchen an. Sie schläft in einem 70 Zentimeter niedrigen Verschlag. Unter der Treppe, über der Haustür oder der Speisekammer bringen die Neureichen ihr Personal unter. Ihr Arbeitstag dauert 16 Stunden, nur alle zwei Wochen gibt es ein paar Stunden frei. Den Launen und sexuellen Übergriffen des Hausherrn sind die Dienstmädchen rund um die Uhr ausgeliefert.
Das Leben von Kaisern und Königinnen ist umfassend erforscht und dokumentiert. Der Alltag von ganz normalen Menschen hingegen ist wenig bekannt, steckt aber voller Überraschungen und eröffnet einen neuen, verblüffenden Blick auf unsere Geschichte.
Film von Sigrun Laste, Thomas Lischak und Jochen Ruderer, Bearbeitung: Ronja Scherzinger.

21.55 Uhr
Karl Marx und der Klassenkampf
Er ist einer der einflussreichsten Autoren der Weltgeschichte - sein Kommunistisches Manifest wurde zum theoretischen Rüstzeug für die Internationale Arbeiterbewegung: Karl Marx. Die Ideen des Fabrikantensohns haben den Lauf der Weltgeschichte beeinflusst. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde etwa die Hälfte der Menschheit von Regierungen geführt, die sich auf den deutschen Denker berufen haben. Für die betroffene Bevölkerung brachten die missinterpretierten Ideen Unterdrückung statt Freiheit.
In seinem Hauptwerk „Das Kapital“ sezierte Marx die komplexen Zusammenhänge von Geld und Warenwelt. Seine Sicht auf das soziale Elend der frühen Industriezeit schärfte der Fabrikantensohn Friedrich Engels.
Film von Peter Hartl, Bearbeitung: Josef Peter Glanz