
Der Untergang des Britischen Empire
Am 20. August präsentiert ORF III einen „zeit.geschichte“-Schwerpunkt anlässlich des 75. Jahrestags der Unabhängigkeit Indiens.
Der erste Film des Abends widmet sich dem „Untergang des Britischen Empire“ (20.15 Uhr). Mehrere Jahrhunderte lang war das Britische Empire ein die ganze Welt umfassendes Reich, in dem die Sonne niemals unterging. Zum Höhepunkt seiner Ausdehnung umfasst es beinahe 500 Millionen Menschen und ein Viertel der Landfläche der Erde. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg setzte weltweit ein Prozess der Dekolonialisierung ein. Während andere Kolonialmächte mit Gewalt ihre ehemaligen Reiche verteidigten, machte Großbritannien den Anschein, es mit einer Politik des friedlichen Rückzugs zu versuchen. Doch davon konnte keine Rede sein. Von Indien, über Malaysia, Kenia, dem Protektorat Aden bis hin zur Ausrufung des neuen Staates Simbabwe – der Weg in die Unabhängigkeit vom britischen Weltreich war gekennzeichnet von gewalttätigen Repressionen, Internierungslagern und Bürgerkriegen.

Danach porträtiert die Dokumentation „Mahatma Gandhi – Mensch und Mythos“ (21.10 Uhr) jenen Mann, der zu den größten Legenden des 20. Jahrhunderts zählt. Bis heute begeht Indien seinen Geburtstag (2.10.1869) und seinen Todestag (30.1.1948) als Nationalfeiertag. Weltweit bewahren die Menschen das Andenken an Mahatma – die Große Seele – Gandhi als politischen und spirituellen Führer.
Schon zu Lebzeiten wurde Mahatma Gandhi zu seinem eigenen Mythos. Zunächst als Anwalt in Südafrika, der gegen die Diskriminierung der dortigen indischen Minderheit focht, später in Indien, als er gegen die Fremdherrschaft des Britischen Empire und für die Selbstbestimmung seiner Landsleute kämpfte und schließlich in seinem Ashram und auf Reisen auch nach Europa. Mehr und mehr wurde er selbst zur Botschaft und seine Ideen zum Vorbild vieler Befreiungsbewegungen von Martin Luther King in Amerika bis hin zu Nelson Mandela. Wer war Mahatma Gandhi? Mit welchen Ideen und auch Strategien der öffentlichen Kommunikation erzielte er diese große Wirkung? Was nahm er auf sich und wie erreichte er die Massen? Denn obgleich er eine andere, friedvollere Unabhängigkeit Indiens gewollt hatte, als die, die 1947 nur durch Abtrennung des muslimischen Pakistans mit Gewalt erreicht wurde, ist er dennoch der Vater dieser großen Befreiung.
Mit Archiven und Interviews zu Person und Mythos erzählt der Film das spannende Leben und Wirken Mohandas Karamchand Gandhis und spart auch sein Suchen, Fragen und Misserfolge, der im Januar 1948 von einem extremistischen Hindu erschossen wurde, nicht aus.

Um 22.00 Uhr geht es weiter mit „Die letzten Tage einer Legende – Indira Gandhi“. Der Film erzählt von der indischen Premierministerin, die 1984 auf dem Weg zu einem BBC-Interview im Vorgarten ihres Bungalows von ihren Sikh-Leibwächtern erschossen wurde.
Zum Abschluss des Programmschwerpunkts zur Unabhängigkeit Indiens zeigt ORF III die Doku „Blutige Linien – Die Grenzziehung von Sykes-Picot im Nahen Osten“.