World Press Photo 22
Wie gefiel einer Gruppe von Jugendlichen vom Verein T.I.W. für Training, Integration und Weiterbildung die aktuelle Ausstellung? Jugendliche aus der AusbildungsFit-Maßnahme Potenzial Jugend – Leonie, Valentin, Miodrag, Marko, Denis, Furkan und Sulaiman – schreiben darüber und über Fotos, die sie besonders berührten.
westlicht.com
Der ängstliche/aggressive/betäubte Tiger
Ich interessiere mich sehr für Tiere, die ziemlich aggressiv oder gefährlich wirken. Als ich diese Fotos gesehen habe, haben sie mich angezogen, weil ich mich sehr dafür interessiere, was für Tiere gibt es auf der Welt. Und allgemein Raubtiere finde ich sehr interessant, weil ich erstaunt bin, wie viel sie am Tag essen und wie schnell sie laufen können.
Als ich das erste Bild gesehen habe, auf dem der Tiger aggressiv schaut, war ich ein bisschen aufgeregt, weil ich wissen wollte, was die Menschen dem Tier angetan haben. Wie der Tiger im Käfig eingesperrt war, wo er sich nicht bewegen konnte, fast wie im Zoo, habe ich mir gedacht, dass er Angst hat, dass er von hinten, vorne, rechts oder links angegriffen werden könnte. Der Tiger wurde gefangen, weil er Rinder getötet hat.
Eigentlich habe ich sonst nicht so viele Bilder gesehen in der Ausstellung, die mich so angezogen haben. Nur am Anfang das Foto von Kreuzen mit Kleidern, das die Gräber gezeigt hat von Kindern und Jugendlichen, die Ureinwohner von Kanada waren und gequält wurden.
Wenn du allgemein von Vergangenheit nicht reden willst oder du dich nicht für Kunst und Kultur interessierst, dann gibt es, glaube ich, bei dieser Ausstellung nichts für dich, was dich interessieren könnte.
Autor: Miodrag
Menschen, die um ihr Leben kämpfen
Ich habe dieses Foto besonders spannend gefunden, weil die Menschen um ihr Leben kämpfen. Und gegen die Stadt. Die Menschen wollen sich gegen die Polizisten wehren, die ihre Häuser weg von ihnen nehmen wollen. Ihre Häuser wurden geräumt. Die Menschen, die dort wohnen, sind arm und haben dann kein Haus mehr zum Wohnen. Die Polizisten sind voll ausgerüstet, mit Uniform und Helm, Schlagstock, Schutzschild, aber die Menschen haben nichts, um sich zu wehren.
Die Ausstellung kann ich weiterempfehlen, weil es gibt viele Fotos. Und du wirst sicher auch ein Foto finden, das dir gefällt.
Autor: Furkan
Dieses Foto hat mich gefunden
Warum habe ich mir dieses Foto ausgesucht? – Ich habe keinen bestimmten Grund.
Obwohl – ich befinde mich sozusagen in diesem Foto. Also habe ich doch einen Grund, kann man schon sagen. Dieser Soldat ist stark. Und ich mag Leute, die helfen. Der Soldat hatte die Aufgabe, Menschen zu schützen, die bedroht wurden.
Dieser Soldat nimmt eine Kampfpose ein. Ich habe dieses Foto gesehen und habe Gefühle gehabt. Es ist schwer, sie zu beschreiben. Als Soldat muss man Disziplin haben, psychisch stark sein, belastbar sein. Und das alles findet man auch beim Boxen. Deshalb habe ich mich mit ihm identifiziert. Ich bin Boxer. Ich trainiere fünfmal die Woche. Ich mag gerne Laufengehen. Aber ich mag auch gerne Shoppen, Kleidung kaufen. Was ich nicht mag, ist rausgehen mit Freunden. Ich hab eigentlich keine Freunde sozusagen, weil ich hab kein Vertrauen zu Menschen, zu allen, außer zu Mutter und Bruder. Ich brauche keinen Kontakt mit anderen. Die kommen und gehen, niemand wird immer an meiner Seite sein.
Ich bekomme gerne Hilfe von anderen und ich helfe auch gern. Aber eine Freundschaft als Konzept hat auch eine Grenze für mich.
Als wir zur Ausstellung kamen, habe ich mich gefragt, was ich hier soll. Unsere Aufgabe war es, ein Foto auszuwählen. Also habe ich herumgeschaut und irgendeines genommen. Aber, als ich von diesem Foto weggegangen bin, habe ich es plötzlich gesehen. Dieses Foto. Unabsichtlich, ich habe nicht geschaut. Dieses Foto hat mich gefunden.
Autor: Valentin
Enttäuschend
„Hoffentlich gehen wir heute nicht so viel wie letztes Mal in Baden bei der Fotoausstellung!“ – Am Anfang hab ich über das halt so nachgedacht, weil ich Fußschmerzen hatte. Im Endeffekt war es aber dann eh nicht so. Die Ausstellung war in einem Gebäude drinnen, es gab ziemlich wenige Fotos, aber dafür ziemlich viele Sitzgelegenheiten. Ganz anders als bei der Foto Baden. Dort gab es zwar auch viele Sitzgelegenheiten, aber viel mehr Bilder, die spannender und besser erklärt waren.
Zuerst habe ich den Fotos der WorldPressPhoto-Ausstellung eine Chance gegeben. Es gab Fotos über Jugendliche und Tiere und wenn ich mich nicht täusche vom Krieg auch. Man hat die aber nicht so gut verstanden, weil sie nicht gut erklärt wurden. Es gab zu wenig Info oder zu schlechte Info, dass man sich nicht ausgekannt hat, was was ist. Alle Infos zu einer Serie waren auf einer Tafel und man wusste nicht, welche Info zu welchem Bild gehörte.
Dann habe ich mich hingesetzt und habe herumgejammert, weil ich keinen Bock mehr hatte.
Dann bin ich ein paar Stufen hinauf in eine Extraausstellung, wo es dann doch ein Bild gegeben hat, das mir gefallen hat. Du kannst es weiter unten sehen. Mir hat dieses Bild deshalb so gut gefallen, weil ein Jugendlicher eine Katze in der Hand gehalten hat. Und wenn ich Katzen sehe, bin ich wieder happy. Dieses Bild hat mich glücklich gemacht.
Wie sollte eine Fotoausstellung sein, dass sie mir von Anfang bis Ende gefällt? – Sie sollte spannende Bilder haben und eine interessante Erklärung plus eindeutige Informationen. Und es sollten genug Sitzgelegenheiten dort sein – natürlich! Mehr braucht es eigentlich nicht.
Diese Ausstellung war weit von meinen Vorstellungen entfernt, die PhotoBaden näher dran.
Autorin: Leonie
Die Ukraine und ihre Konflikte
Als ich dieses Bild unterhalb zum ersten Mal gesehen hab, hat es mich sofort angesprochen wegen ein paar Details, für die ich mich persönlich interessiere. Auf dem Bild ist ein Panzerfahrzeug (BTR80), das ich schon mal in einem Museum in Deutschland gesehen habe. Es sieht so aus, als ob es zu einem Konflikt kommt.
Ich persönlich fand, dass die Bilder bei der Ausstellung mit dem Thema Ukraine sehr interessant waren. Es gab mehrere Bilder auf einer Wand von der Ukraine. Es gibt ja momentan Konflikte in der Ukraine. Das verfolge ich auch mit, weil ich mich generell für Kriege und Konflikte interessiere. Ich finde das Thema Ukraine besonders interessant, weil man die modernen Waffen von Russland nicht oft gesehen hat und nicht so viel Aktion gesehen hat.
Ich finde, es war nicht so besonders bei der Ausstellung. Es gab viele Bilder, die mich überhaupt nicht angesprochen haben, vor allem diese Fotos, die nicht mit einem Konflikt zu tun hatten oder mit denen man Kunst darstellen will.
Kommt darauf an, was für Interessen du hast, aber für Menschen, die sich für Kunst und Ereignisse rund um die Welt interessieren, wäre das ein guter Ort zum Hingehen.
Autor: Marko
Die Zerstörung der Erde
Irgendwie erinnert mich dieses Foto an Wikingerzeiten. Dieses Foto erinnert mich deshalb an Wikinger, weil die damals mit Brandpfeilen und Feuergeschoßen auf die Feinde geschossen haben. In Wikingerzeiten verbrauchten die Wikinger viele Ressourcen, zum Beispiel pflanzliche Materialien. Seit vielen Jahrzehnten zerstören wir alle aber noch viel mehr Ressourcen. Durch Autos, Industrie und Schiffe wurden immer mehr Abgase und CO2 produziert. Dadurch hat die Erde einen großen Schaden erlitten.
Wenn ihr euch fragt, wieso der Baum brennt und wo er überhaupt steht, dann erzähle ich es euch: Der Baum befindet sich in Russland, dort, wo der Boden immer gefroren war. Doch dann eines Tages verursachten wir Menschen, dass der Boden auftaute, dass es große Waldbrände gab und viel Rauch. Vielleicht deshalb sollten wir Menschen uns um unsere Erde besser kümmern, damit wir in Zukunft die Erde noch beibehalten können.
Du kannst gerne mal vorbeischauen und dir deine eigene Meinung bilden. Mir persönlich hat es gut gefallen. Ich würde dir empfehlen, dir die Bilder und die Kameras anzuschauen, die gefallen mir persönlich am besten.
Autor: Denis
Alte Sachen
Ich habe dieses Foto gewählt, weil diese alte Kamera gut ausschaut. Weil sie schaut so alt aus und ich liebe diese alten Sachen. Ich weiß nicht, warum, aber ich liebe sie. Wie alte Autos auch. Ich mag vor allem die alten Sportautos, weil die sind so stark und schnell.
Die Fotos haben mir nicht so gefallen, aber die Kamera und die vielen anderen alten Sachen schon. Es gibt viele alte Kameras dort.
Wenn du an den alten Sachen Interesse hast, dann kannst du dorthin gehen.
Autor: Sulaiman
„Bühne Oida!“ - eine Initiative von ORF III Kultur und Information in Zusammenarbeit mit der Plattform Social City Wien und dem Verein T.I.W.-Training, Integration & Weiterbildung.
Für ORF III betreut Vera Schmidt die Jugendinitiative.
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