Bühne Oida! Wir produzieren Trickfilme!
Wir produzieren Trickfilme! Frühling 2022
Die Trickfilme sind fertig!!! Zum siebten Mal in Folge produzierten Jugendliche des Vereins T.I.W. mit Unterstützung des WienXtra Medienzentrums Animationsfilme der unterschiedlichsten Art. Die vorrangigen Themen: Freundschaft, Liebe, gebrochene Herzen, kleine und größere Unfälle. Die 14 Clips der insgesamt 21 jugendlichen Filmemacher_innen werden auf ORF III gezeigt, im Format „ORF III- Kunstraum“. Sezan, Enes, Abdulaziz, Abdulrahim, Cristina, Rashad, Janina und Alex berichten über ihre Trickfilmerfahrungen.
Die Dinge zu Ende bringen!
Als ich das erste Mal von den Trickfilmen gehört habe, war ich begeistert. Zuerst wusste ich nicht, was auf mich zukommt. Als ich gehört habe, was man alles so machen kann, ist mir alles ein bisschen klarer geworden – Zeichnen, mit Gegenständen arbeiten genauso wie mit Menschen, mit Tönen – alles mit 1000 einzelnen Bildern, die wir mit einer Fotokamera machen.
Für die Filmidee muss man auf jeden Fall einmal nachdenken, auch in der Gruppe. Man muss teamfähig sein, man muss zusammenarbeiten und jeder, wirklich jeder, muss mitmachen. Das kann schwierig sein, kommt darauf an, wie man drauf ist. Aber nicht alle müssen gleichzeitig topmotiviert sein, wenn man eine Gruppe hat. Weil man kann auch einmal einen schlechten Tag haben. Dann muss man sich halt gegenseitig motivieren.
Es ist ja so, dass man von Anfang an ein Ziel hat, das man zu Ende bringen will. Dann kann man sich auch noch was zum Snacken holen, das hilft. Die Ideen, die wir haben, wollen wir zu Ende bringen, toprichtig, so wie wir es uns vorgestellt haben. Es ist aber, glaub ich, bei allen Jugendlichen so: Wenn man einen Auftrag hat, dann ist man mit den Gedanken manchmal auch woanders, weil auch nicht immer alles klappt, wie man es sich wünschen würde. Dann will ich auch lieber bei dem sein, wo meine Gedanken sind. Wir Jugendlichen sind in einem Alter, wo man verliebt ist oder so. Ich motiviere mich aber wieder, weil ich ein Mensch bin, der will, dass alles fertig wird. Ich mag es nicht, bei einer Sache genau in der Mitte stehen zu bleiben.
Ein Beispiel noch für unsere Arbeit – unser Obstsalat-Film, bei dem wir mit Tricks „gezaubert“ haben: Abdulrahim war der Koch, Karin hat die Fotos gemacht und ich war die Regisseurin. Ich hab gesagt, wo was stehen soll, wie es auf dem Foto am besten ausschaut. Ich habe Abdulrahim zum Beispiel gesagt, dass er auch einmal lachen soll. Ich habe mich gut gefühlt in der Rolle als Regisseurin. Weil das ist so menschlich, wenn man halt dem anderen einen Tipp geben kann, wie er etwas besser machen kann. Ich konnte meine Stärken zeigen: Ich kann gut organisieren und kann auch mein Team motivieren. „Kommt, macht mit, damit wir schneller fertig sind und es gut, halt wirklich gut geschafft haben!“
Ich beginne im September eine Lehre als Bürokauffrau und da hilft es auch, dass ich gut organisieren kann. Bei der Arbeit an den Trickfilmen hab ich diese Stärke schon gut trainieren können.
Autorin: Sezan
Raum für Kreativität
Die Trickfilme sind eine gute Chance, um unsere Fähigkeiten zu zeigen. Bei mir ist das das Zeichnen, das Meinung geben, Ideen finden zum Vertonen und zum Schauspielen.
Meine Erfahrungen im Medienzentrum habe ich mit Filmen gemacht wie „Der magische Salat“, „Endlich Pause!“ oder „Die große Nervung“. Gezeichnet habe ich den Film „Hilfe“.
„Endlich Pause!“ gefällt mir am besten. Der Grund dafür ist, dass ich eine große Rolle gespielt habe, dass ich gratis essen konnte und dass ich auch gratis Energydrinks trinken konnte. Die anderen sagen, dass ich danach wie betrunken ausgesehen habe. Bei „Hilfe“ habe ich gezeichnet,was ich am gleichen Tag erlebt habe: Ich bin im Aufzug stecken geblieben.
Später haben wir die Filme vertont. Wir haben Geräusche gemacht, zum Beispiel wie eine Dose geöffnet wird. Die Geräusche wurden mit einem Mikrophon aufgenommen, auch wie ich gelacht habe.
Wenn ein Mensch etwas für sich macht, macht es ihn froh. Bei den Trickfilmen kannst du deine eigenen Fähigkeiten zeigen, die du mit der Zeit auch entwickeln kannst. Es gibt im Medienzentrum auch Leute, die dir helfen, dass dein Film eine sehr gute Qualität bekommt, dass dein Film gut anzuschauen ist. Wenn du gerne deine Gefühle in einem Film ausdrücken willst, empfehle ich dir im Medienzentrum vorbeizuschauen!
Autor: Abdulaziz
Der Schauspielstar
Als wir mit den Trickfilmen begonnen haben, habe ich etwas Neues gelernt: wie man einen Zeichentrickfilm macht. Das war spannend und hat sehr viel Spaß gemacht. Ich habe auf viele Blätter gezeichnet und habe einen dramatischen Film gemacht.
Ich finde das auch toll, dass ich in vielen Filmen mitgespielt habe und viele gute Rollen hatte. Und es war etwas Besonderes und Lustiges, mich dabei zu präsentieren. Zum Beispiel meine Rolle als Küchenchef: Da habe ich mit Magie einen Obstsalat gemacht.
Was ich schwierig fand, ist das, wenn wir einen Film machen, muss man als Darsteller oft in derselben Stellung bleiben, und zwar mehrere Minuten lang. Manchmal tut das Bein weh oder die Nase juckt, aber ich konnte mich nicht kratzen. Man muss wirklich stark durchhalten können. Aber es war auch lustig und hat sich am Ende ausgezahlt.
Autor: Abdulrahim
Zeichentrick
Ich habe gezeichnet: einen jungen Mann, der Fußball spielt. Was weiter passiert, kannst du dir im Trickfilm, der daraus entstanden ist, anschauen. Unsere Trickfilme können im Fernsehen auf ORF III im August und im September angeschaut werden. Und nachher auch auf YouTube.
Als ich angefangen habe mit dem Zeichnen hat es Spaß gemacht, aber meine Teamkollegin hat mir nicht genug geholfen. Dann habe ich alleine weitergezeichnet, viel gezeichnet, sehr viel gezeichnet. Dann hat es irgendwann keinen Spaß mehr gemacht und ich habe Abdulrahim um Hilfe gebeten. Er hat dann weitergezeichnet und ich habe ihm gesagt, was er zeichnen soll. Ich war sehr dankbar, dass er mir geholfen hat.
Einmal war ich auch im Medienzentrum, aber ich wollte nicht ins Mikrophon sprechen. Ich weiß nicht, warum, keine Ahnung, es war mir unangenehm. Auch heute würde ich das noch nicht machen wollen. Oh mein Gott! – Aber, vielleicht, irgendwann werde ich es versuchen und mutig genug sein.
Autorin: Cristina
Allein
Gefallen hat mir: als wir Beats gemacht haben, als wir Geräusche und Stimmen mit dem Mikrophon aufgenommen haben.
Nicht gefallen hat mir: als ich selber aufnehmen musste.
Am Anfang als ich selber ins Mikro reinsprechen musste, war ich sehr nervös. Aber dann später, wenn man es ein paar Mal gemacht hat, dann geht’s eh. Aber ich kann meine Stimme nicht anhören. Wir mussten es ja öfters wiederholen, da geht dann die Nervosität auch ein bisschen weg. Dass ich wusste, dass ich es oft wiederholen kann, hat mich ein bisschen beruhigt. Wenn man nur einen Versuch hat und man schafft es dann nicht so, wie man es sollte oder sich selber vorgestellt hat, dann hat man halt diese Angst, weil man hat keine weiteren Versuche mehr. Wichtig ist, dass es gut zum Film passt und dass es die anderen halt auch begeistert.
Ich kann mich noch an den ersten Tag im Medienzentrum erinnern. Als ich in diesen Aufnahmeraum kam, hab ich mich fast nicht getraut, hineinzugehen, weil da nur Jungs waren. Ich war das einzige Mädchen dort. Keinen von ihnen hab ich gekannt und ich wusste deshalb nicht, wie die so drauf sind. Vielleicht sind das ja auch Idioten, man weiß ja nie. – Aber es waren eh keine ;-) Aber dann hat mich einer gegrüßt und ich hab auch zurückgegrüßt. Da er der einzige war, der mich begrüßt hatte, war ich verwirrt, weil ich nicht wusste, ob er der Lehrer ist. Die anderen haben ja nicht gegrüßt. Es gab also nur einen Vernünftigen! ;-) Von den anderen hab ich mir gedacht: „Was sind das für Jungs, die einen nicht einmal bemerken?“ Obwohl sie mich ja schon bemerkt haben. Das sind keine Gentlemen!
Falls du auch ein Mädchen bist und so alt bist wie ich (16 Jahre): Kennst du diese Situation? Wie geht es dir dabei? Genießt du es vielleicht sogar, das einzige Mädchen zu sein? Oder ist es unangenehm für dich?
Autorin: Janina
Held hinter der Kamera :)
Ich bin jemand, der Teamarbeit nicht so gern mag. Aber im Medienzentrum macht es irgendwie Spaß, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen Ideen zu sammeln für Trickfilme. Es macht Spaß, andere Meinungen zu hören, die nicht zu meiner Meinung passen, und darüber mit den anderen zu diskutieren. Am Ende des Tages wird der Trickfilm gut und perfekt gemacht oder vertont. Mit Herrn Somma vom Medienzentrum, der uns hilft, wird unsere Arbeit leichter und macht mehr Spaß. Ich kann nicht so gut zeichnen, aber im Ideen sammeln und mich auf meine Arbeit konzentrieren bin ich sehr gut. Ich mag es lieber, dass die anderen die Hauptrollen spielen. Ich bin lieber im Hintergrund, hinter der Kamera. Ich empfehle anderen Jugendlichen, sich einmal anzuschauen, was das Medienzentrum zu bieten hat. Weil es dort sehr viel Spaß macht.
Autor: Enes
Wie alles begann
Am Anfang habe ich viel gezeichnet auf kleine weiße Blättchen. Das war sehr anstrengend. Man musste sich sehr konzentrieren, was man zeichnet, weil bei jedem Blättchen etwas Weniges geändert werden sollte. Man sollte mit Phantasie zeichnen und überlegen, was gut ist. Am Anfang war es schwer, ordentlich zu zeichnen, aber nach der Zeit war es einfacher. Ich habe zum Beispiel ein Männchen, das furzt, gezeichnet. Und noch ein Männchen, das Ball spielt, und auf einmal den Furz riecht und umfällt. Am Anfang war es nervig, weil ich nicht genau gezeichnet habe, aber nach der Zeit, wo man das ordentlich zeichnet, ist man stolz auf sich, dass es perfekt gemacht wurde. Wo man die Blättchen zusammengemacht hat und man gesehen hat, dass es wie ein Kurzfilm aussieht.
Als ich gehört hatte, dass mein Film „Kleiner Unfall“ von meinen Kollegen schon vertont wurde, war mir das unangenehm, weil ich es eigentlich selber machen wollte. Das Problem war, dass ich eine Zeit in einem Praktikum war und deshalb nicht mitmachen konnte. Als ich dann im Medienzentrum war und den Film angeschaut hab, musste ich extrem lachen. „Bamm!“ Da hab ich gesehen, die Kollegen haben es gut gemacht.
Im Medienzentrum hat mir besonders gefallen, mit Abdulrahim Fußballreporter von einem Kurzfilm zu sein. Da haben wir gejubelt „Goal, Tor, Goal, Tooor, …“ und haben richtige Emotionen dabei gezeigt: Spannung, Staunen („WOW!“), Jaulen, Freude, Begeisterung!
Im Medienzentrum ist es sehr cool, weil da gibt es verschiedene Bereiche. Zum Beispiel Beats produzieren mit iPad, danach Filme drehen.
Man kann sich dort auch Sachen ausborgen, und das alles kostenlos für Jugendliche bis 22 Jahre. Ich würde meiner Meinung nach Beats produzieren. Ein Freund von mir singt dann mit diesen Beats. Wir würden es aufnehmen und dabei lernen, was wir besser machen können, einfach so aus Spaß.
Autor: Alex
„Bühne Oida!“ - eine Initiative von ORF III Kultur und Information in Zusammenarbeit mit der Plattform Social City Wien und dem Verein T.I.W.-Training, Integration & Weiterbildung.
Für ORF III betreut Vera Schmidt die Jugendinitiative.
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