„Gegen das Vergessen“- Unser Besuch am Ring
Ich habe mir das Foto von Ruth Gilbert ausgesucht. Die Familie Gilbert wurde ins Lodzer Ghetto gebracht. Der Vater bestach eine Wache im Ghetto, sodass seine Ehefrau und seine Tochter trotz Stacheldraht flüchten konnten. Viele hatten nicht die Chance zu flüchten, aber dem Vater ist es gelungen, seine Familie zu retten. Das hat mich sehr beeindruckt.
Autor: Sitki
Ich habe mir Steen Metz ausgesucht, weil ich seine Geschichte am interessantesten fand. Ihm ist viel Gutes passiert, aber auch viel Schlechtes. Sein Vater starb leider nach sechs Monaten im Holocaust (1943), weil er verhungert ist. 1945 war Steen Metz einer von den wenigen, etwa 1500, die den Holocaust überlebten. Seine Mutter überlebte ebenfalls den Holocaust.
Er und seine Mutter waren in Theresienstadt im KZ. Nach der Befreiung gingen sie in ihre Heimatstadt Odensee in Dänemark zurück.
Autor: Stoyan
Alain Hischler ist 81 Jahre alt. Seine Familie lebte im besetzten Frankreich. Sein Vater war Großrabbiner von Straßburg und seine Mutter Richterin. Beide engagierten sich in der Unterstützung jüdischer Mitmenschen. 1943 nahmen die Deutschen seine Eltern fest. Seine Eltern starben im Todesmarsch. Seine zwei Schwestern und er tauchten unter und wuchsen bei ihrer Großmutter auf.
Autor: Ahmed
Frau Rachel Goldfarb wurde 1939 in Dokszyce in Polen geboren. Als die Wehrmacht ihre Heimatstadt besetzte, musste sie mit der Familie ins Ghetto ziehen. Die jüdische Bevölkerung lag bei fast 3000, die meisten wurden von den Nazis ermordet. Es gab weniger als ein Dutzend Überlebende.
Rachel und ihre Mutter überlebten als einzige von der Großfamilie. 1942 waren sie in einem Versteck. Rachels Bruder wurde dann entdeckt und getötet. Sie und ihre Mutter überlebten bei russischen Partisanen, dann wurden sie befreit durch die sowjetische Armee. Sie erlebte den weitverbreiteten und offenen Antisemitismus in Polen.
Autor: Marko
Vor den Porträts waren Kerzen und Blumen. Wahrscheinlich haben es Menschen dort aus Höflichkeit und Respekt hingelegt. Man hat auch gesehen, wie einige dieser Porträts zerrissen, zerschnitten und wieder genäht wurden. Ich finde das richtig respektlos, sowas macht man einfach nicht.
Autor: Marko
Ich haben das Foto dieses Herrn genommen, weil er in einem Transitlager in Mohyliw-Podilskyj war. Er heißt Leonid S. und wurde in der Ukraine 1935 geboren. Ich habe noch nie von einem Transitlager gehört und auch nicht von einem Ghetto. Ich höre das hier zum ersten Mal und ich hoffe, ich lerne es besser kennen.
Wir haben heute die Fotos und Geschichten von den KZ-Überlebenden gesehen bei der Ausstellung am Ring. Wir haben gesehen, dass die Fotos zerrissen wurden: Ich glaube das nicht. Wie kann man sowas machen?
Autor: Danijel
„Bühne Oida!“ - eine Initiative von ORF III Kultur und Information und Vera Schmidt in Zusammenarbeit mit der Plattform Social City Wien und dem Verein T.I.W.-Training, Integration & Weiterbildung.
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