„Rock Me Amadeus“ – Das Falco-Musical im Ronacher
Die Meinungen von Cathrin, Melissa, Bianca, Turpal, Hani, Armin und Efekan unterscheiden sich recht stark voneinander. Nicht so sehr, was den Workshop der Vereinigten Bühne Wien im Vorfeld betrifft, bei dem alle vor allem mit der Hitze des Tages kämpften, sehr wohl aber in Hinblick auf das Musical, die Musik, die Aufführung selbst …
Atemberaubender Falco
Der Workshop war ganz lustig, vor allem die Bewegungen, die wir gemacht haben zur Musik von Falco. Die Hand nach oben ausgesteckt zum Beispiel. Die Workshopleiterin, Maxi heißt sie, hat einen Begriff dazu gesagt, den ich mir leider nicht gemerkt habe. Am Anfang war ich halt skeptisch, aber durch die Zeit bin ich dann aufgetaut und habe etwas mitgemacht, da Maxi sich sehr Mühe gegeben hat und alles so begeistert rübergebracht hat. Und durch sie durfte auch etwas mehr über den Falco erfahren, also etwas mehr, weil ich wusste ja schon ein paar Sachen. Schon länger. Mein Cousin ist ein Riesenfan von Falco. Er hört immer die Musik und hat mir auch viel über Falco erzählt.
Zum Musical kann ich nur sagen, dass ich sehr begeistert war und dass die Schauspieler ihre Rolle sehr gut gemacht haben. Vor allem der, der Falco gespielt hat. Die Stimme kam Falco schon wirklich sehr nah, muss ich sagen. Und von den Bewegungen hat er es auch sehr gut gemacht. Die Frau von ihm, Isabella heißt sie, hat ihre Rolle auch sehr gut gespielt. Ich bin wirklich sehr beeindruckt von ihrer Stimme gewesen. Und die anderen Schauspieler haben natürlich auch ihre Rolle sehr gut gespielt. Die Mutter war ganz lustig. Diese Sätze, die sie immer gesagt hat, die waren eigentlich immer unterhaltsam. Weil sie das immer so rausgeschossen hat, immer ihren Senf dazu gegeben hat.
Im Großen und Ganzen würde ich das Musical weiterempfehlen. Es lohnt sich auf jeden Fall! Man kriegt einen guten Einblick über Falco, da die Schauspieler es wirklich gut rüberbringen. Am Anfang war ich etwas unmotiviert, ich wusste ja nicht, was auf mich zukommt. Nach dem ersten Lied, da hat es mich einfach schon mitgerissen. Das Lied, das die Kinder gesungen haben, am Anfang: „Nie mehr Schule!“ – Nicht nur das Lied hat mit mitgerissen, sondern auch der Inhalt, weil Schule für mich irgendwie anstrengend war. Deshalb konnte ich mich da auch gut hineinversetzen. Ich kann nur sagen, dass es sich für Musical-Fans und Falco-Fans sehr lohnt.
Autorin: Cathrin
Keine Musik für mich!
Ich bin eingeschlafen! – Ich war zu müde. Bei Theater schlafe ich meistens ein, weil wegen Musik und vielen Geräusche. Ich war schon sehr müde vorher, aber dort haben mich die Musik und die vielen Geräusche noch müder gemacht. Andere können bei lauten Geräuschen nicht schlafen, aber ich schon! Es war sehr schwer, wach zu bleiben, weil man ja auch immer auf dem gleichen Platz sitzt. Wenn ich mich bewegen kann, ist es besser. Und es hat sehr lange gedauert. Drei Stunden!
Die Musik war sehr seltsam! Nur mit Gefühlen, aber deutlich gesungen. Die Geschichte war schon spannend. So wenn sie statt zu reden, wenn sie singen, ist das, sagen wir, langweilig. Weil meine Meinung ist: Ich mag österreichische Musik nicht. Ich sag meine Meinung. Ich mag zum Beispiel Rammstein. Und Musik aus meinem Herkunftsland. Das ist Tschetschenien. Ganz populär ist Makka Mezhieva. Das ist eine Sängerin. Sie macht tschetschenische Musik.
Der Workshop für mich war lustig. Am Anfang wir haben ein bissi geredet, was du magst und was nicht. Zum Beispiel: Was magst du lieber? – Hund oder Katze? Ich mag Katzen lieber. Wir haben uns auch ein bisschen bewegt. Wir mussten hin und her gehen und wenn die Workshopleiterin Stopp sagt, wir mussten Popstar-Posen machen.
Für mich war es nicht das richtige Musical. Mit solcher Musik: Nein. Wenn jemand Pop mag, dann kann ich dem aber sagen: Es gibt ein gutes Musical im 1st Bezirk!
Autor: Turpal
Pop?
Es war schon gut und zum Teil komisch. Der Schauspieler, der Falco gespielt hat, der war lustig, für mich. Und das mit Pop interessiert mich sehr. Aber ich hab mir Pop so ein bisschen anders vorgestellt. Normalerweise kenn ich nur japanischen oder koreanischen Pop. Ich wusste nicht, dass es auch österreichischen Pop gibt. Der österreichische Pop ist schon anders als der koreanische oder japanische. Bei koreanischem oder japanischem Pop kenne ich fast nur Frauen, die singen. Und die Musik ist schon auch anders als bei österreichischem Pop.
Ich höre normalerweise Musik, die eher ruhig ist oder entspannende Musik. Weil da fühle ich mich besser und bin meistens auch weniger gestresst.
Wo ich, Turpal und Melissa einmal wegen den Schauspielern gelacht haben, hat ein Mann vor uns gesagt, dass wir nicht lachen sollen. Turpal hat ihn gefragt, warum wir nicht lachen dürfen, wenn wir etwas lustig finden.
Bei Workshop haben wir diese Posen bei einem Spiel gemacht. Posen von einem Popstar. Ich fand es am Anfang schon komisch, aber dann habe ich mitgemacht, weil die anderen auch mitgemacht haben. Dann war es schon lustig.
Insgesamt hat es mir schon Spaß gemacht das Musical und der Workshop.
Autor: Hani
Neue Erfahrungen
Ich hab mich gefühlt wie ein Brathühnchen. Warum? – Ich habe mich den ganzen Tag auf das Musical gefreut, doch bei 32 Grad rumlaufen und warten bis zum Einlass ist mir ehrlich gesagt die Lust ziemlich vergangen. Bevor wir uns das Stück angeschaut haben, hatten wir noch einen Workshop, einen Aufklärungsworkshop? – damit wir besser verstehen, was wir uns dann anschauen werden. Der Workshop an sich war echt cool aufgebaut, hat auch Spaß gemacht, aber das Wetter und die Kollegen, die sich nicht benehmen konnten, haben mir den Rest gegeben. Grundsätzlich war der Workshop lehrreich, aber die Workshopleiterin hat mir zu leise geredet. Aber wahrscheinlich lag es an der Hitze und an den anderen Leuten, die zu laut geredet haben neben mir.
Rock Me Amadeus, das Stück, das war echt cool. Es war ein neues Erlebnis und ich hab was gelernt über Hans. Das Anfangslied hat mir glaub ich am besten gefallen, weil ich die Freundschaft von Hans und Billy schon fast beneidet habe, weil sie so süß war. Billy hat ohne zu zögern an seinen besten Freund geglaubt. Er hat geglaubt, dass er es schaffen wird. Heutzutage in unserer Generation ist es nur noch üblich, dass jeder auf jeden eifersüchtig ist und den anderen als Konkurrenz sieht. Es ist schwierig, eine wahre Freundschaft zu führen. Leider!
Was mir auch gefallen hat, dass in dem Musical Falco so dargestellt wurde, dass er auch als Mann Gefühle zugelassen hat. Das ist nicht üblich. Es heißt ja, Männer weinen nicht. Auch heute werden Männer noch als schwach angesehen, die weinen. Von sich selber, aber auch von anderen Männern. Von den Vätern, den Freunden, vielleicht auch von den Müttern?
Es gab ein paar Stellen, die fand ich nicht so cool. Zum Beispiel nach der Pause, wo die Darsteller sich angeschwult haben und Sachen gemacht haben, die nicht jugendfreundlich waren, obwohl echt viele Kinder und Jugendliche da waren und zugeschaut haben. Ich finde, da hätten sie sich echt zurückhalten können. Vielleicht war sein Leben wirklich so. Aber ich finde solche Stellen in einem Stück über einen Toten echt unangemessen. Als er seine Frau gegen die Wand geschlagen hat, das war auch nicht cool. Schade, dass jeder Sänger abusive dargestellt wurde. Weil das meinte der Manager dann auch: Kinder und Familie bei einem Sänger geht nie gut aus. Außerdem: Warum war da plötzlich Elvis Presley auf der Bühne als Priester bei der Hochzeit von Falco und Isabella. Vielleicht auch deswegen, wie Elvis mit seiner Frau umgegangen ist? Priscilla Presley tut mir leid, aber das ist ein anderes Thema.
Aber im Großen und Ganzen fand ich das Stück und die Darsteller echt interessant. Und die Kostüme haben mir auch echt gefallen.
Mein Lieblingscharakter des Abends war der Dirigent, der auf drei Monitoren zu sehen war, wie er Backstage dirigiert hat und mitgesungen hat und mitgetanzt hat. Echt slay!!!!!!!
Es ist nicht billig, aber es ist Falco, es ist okay! An sich würde ich das Stück weiterempfehlen, dass man es gesehen hat. Wenn man die Chance hat, mal dahin zu gehen. Aber ich würde nicht so hobbymäßig in Musicals gehen.
Autorin: Bianca
Hans Hölzl
Ähhhh. Wir standen draußen und haben 10 Minuten auf Maxi, die Workshopleiterin gewartet. In der Hitze. An den Workshop erinnere mich gar nicht mehr so. Ich war aber voll dabei. Wir mussten rumgehen, Dance Moves machen, Fotos machen lassen. Das wars auch schon. Es war langweilig für mich, unnötig, ohne Sinn. Aber trotzdem war es auch irgendwie lustig. Maxi hat Enthusiasmus gezeigt, obwohl alle so tot waren wegen der Hitze. Sie hat jeden so locker gemacht. Mit Klatschübungen, wir haben Fragen bekommen und so weiter.
Bis zum Stück sind wir noch draußen spazieren gegangen, obwohl es so heiß war. Als wir zurückgekommen sind, war der Eingangsbereich voll, viele Leute davor und drinnen.
Zu Beginn schon war es laut, lustig und überraschend. Ich hatte es mir langweiliger vorgestellt. Allgemein hab ich mir ein Musical nicht so übertrieben laut vorgestellt. An sich egal, aber manchmal ein bisschen zu laut. Voll erschrocken hab ich mich, als Leute in weißen Anzügen neben uns standen. Es war so wie in der Kirche, ein bisschen merkwürdig, dass sie plötzlich mitten unter den Zuschauern standen.
Mich hat‘s geärgert, dass man immer geflasht wurde. Licht ins Auge von der Bühne aus.
Die Kostüme bei Rock me Amadeus waren unerwartet gut. Aber die Kostüme in der Szene nach der Pause, wo die Darsteller und Darstellerinnen getwerked haben, war schon unangenehm. Was hat das mit Musical zu tun? Das war schon cringe.
Meine Lieblingsszene war die mit dem Flugzeug. Warum? – Sie kam aus dem nichts; deswegen höchstwahrscheinlich.
Hinzugehen hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Aber geh nie im Leben alleine hin! Sonst könnte es langweilig werden.
Autor: Armin
Das lebendige Musical
Es war schon heiß irgendwie im Gebäude vorher, auch weil so viele Menschen da waren. Ganz drinnen ging es dann, weil es urgroß war und alle sich auf die Plätze verteilt haben. Wir haben ca. 15 Minuten gewartet, bis das Musical gestartet hat. Am Anfang war es sehr – wie sagt man das? – erstaunlich. Vorher dachte ich, es wird urlangweilig. Aber es wurde dann immer spannender und es gab auch Szenen, die traurig waren.
Traurig war es, wie Hans und Isabella so gestritten haben, wie sie gesagt hat, dass sie ein Kind bekommt und er sie dann verlassen hat. Nicht, dass ich geweint hätte, aber ich habe so mitgefühlt.
Nach der Pause haben die Darsteller und Darstellerinnen weiter gesungen und getanzt. Beides war sehr gut. Dann gab es auch noch traurige Szenen, aber an die kann ich mich nicht mehr so gut erinnern.
Wegen der Musik: Eigentlich hör ich sonst was ganz anderes, aber ich kenn die Musik von Falco vom Radio. Rock me Amadeus hat es immer im Radio gespielt.
Beim Workshop vorher haben wir so in der Art geschauspielert. Wir mussten Posen machen, selbstbewusster sein irgendwie. Wenn dich jeder anschaut, ist es nicht leicht, aber dann war eh jeder selbstbewusst. Maxi hat das gut gemacht und gut erklärt. Sie war sehr nett und nicht so normal, sondern so lebendig und hatte sehr viel Power. Und sie wollte uns auch irgendwie mitziehen damit.
Ich fand das Musical sehr gut und würde vielleicht noch einmal hingehen. Vielleicht ist es etwas für Ältere und nicht so für Junge, weil die könnten einschlafen wie mein Kollege Turpal. ;-)
Autorin: Melissa
Rock Me Amadeus
Dort im Theater war es urschön. Das Theater war urschön! Das Gebäude meine ich.
Falco wollte Popstar und berühmt werden und niemand hat ihm geglaubt. Sein bester Freund Billy hat ihm geglaubt und ihm sehr geholfen. Es ist nicht leicht, wenn dir nicht geglaubt wird, dass du etwas kannst, etwas schaffen kannst. Im Praktikum als Elektriker, der Mitarbeiter hat mir auch nicht geglaubt, dass ich gut stemmen könnte. Erst dann, als ich es ihm gezeigt habe, hat er es geglaubt. Vorher hab nur ich an mich geglaubt. Weil meine Technik ist urgut.
Dann ist Falco irgendwo hingegangen zu einer Band. Er wollte sein eigenes Lied präsentieren, aber der Chef der Band hat nein gesagt. Dann weiß ich nicht mehr, ich war zu müde zum gut Aufpassen. Ich musste am gleichen Tag schon um 5 Uhr aufstehen, weil ich ein Praktikum als Elektriker mache. Und ich konnte nur wenig schlafen, weil am Abend vorher Türkei gegen Georgien gespielt und 3:1 gewonnen hat und wir mussten feiern J.
Von der Musik kann ich mich nur an Amadeus erinnern, weil ich das Lied schon vorher gekannt habe.
Nach der Pause war ich wieder wacher. Falco hat dann zu viel Drogen genommen. Er war immer mit seiner Arbeit beschäftigt, wollte immer Musik machen und hat nicht auf seine Frau und seine Tochter aufgepasst. Dann sind sie weggegangen. Dann ist er in Dominikanische Republik gegangen.
Ich weiß nicht, ob das richtig ist: Wo die beiden Männer sich geküsst haben und zwei Frauen auf den Arsch geklatscht haben. Für mich ist das nicht okay, nicht in Ordnung. Warum? Religion, türkische Kultur …
Wer Falco und seine Musik mag, soll hingehen. Wenn jemand über Falco nichts weiß, dann ist es dort ein bisschen komisch halt. Ich bereue nicht, dass ich dort war, es war schon okay. Die Musik war gut. Diese Szenen, die für mich nicht okay waren, die waren auch nicht lange.
Autor: Efekan
Für ORF III betreut Emily Erhold die Jugendinitiative.
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