
Peter über Weck
Auf den Theaterbühnen im deutschsprachigen Raum brillierte er in heiteren wie dramatischen Rollen, im Straßenfeger „Ich heirate eine Familie“ eroberte er das Fernsehpublikum im Sturm, in weit mehr als 100 Filmen stand er vor wie hinter der Kamera und als Musical-Intendant verlängerte er den Broadway bis nach Wien. Mehr als sieben Jahrzehnte umfasst die Karriere des Peter Weck. Was wäre also die passende Berufsbezeichnung für das Multitalent? Tausendsassa vielleicht, klänge es nicht so beliebig. Passender sind da wohl die Begriffe „Hochpräzisions-Arbeiter“, „Perfektionist“, vielleicht auch „Besessener“. Ein Liebender ist er allemal. In „Peter über Weck“ gibt der Publikums-Liebling Auskunft über sich selbst: über seinen Beruf und sein Privatleben - uneitel und in einer Ehrlichkeit, der man sich nicht entziehen kann.

In Simon Schennachs Film kommen auch Wecks Kinder Barbara und Philipp ausführlich zu Wort.

Sein ewiges Bubengesicht, das ihn auch mit bald Mitte 90 fast alterslos erscheinen lässt, bezaubert das Publikum – Peter Weck war es aber eine Bürde: „Ich habe mir immer schwer getan mit dieser Visage“, sagt er. Die Weichheit seiner Züge vermag auch über seine Ecken und Kanten hinwegtäuschen: „Ich bin launisch, ungeduldig und sehr strikt“, geht er hart mit sich ins Gericht, um dann doch zu relativieren: „Ich habe auch schöne, wichtige Seiten“. Den Flirt mit dem Publikum begann er schon als Knabe – als Sängerknabe, um genau zu sein. Als solcher ging er auf viele Tourneen, lernte Mozart lieben und brachte es zum Solisten.

Sein komödiantisches Talent wurde ein paar Jahre später auf Tanzveranstaltungen entdeckt, bei denen er in verschiedene Rollen schlüpfte, etwa als Arzt und Krankenschwester im Dialog mit sich selbst. Den Rat, es als Schauspieler zu versuchen, befolgte er denn auch. Schon sein Vorsprechen am renommierten Max Reinhardt Seminar war denkwürdig: Er spielte die Mordszene in „Othello“ in solchem Furor, dass seine Partnerin violett anlief. Die Kommission quittierte die Darbietung mit der Bemerkung: „Aber komisch ist er schon“ – und nahm ihn auf.

Am Theater wurde der Stani in Hugo von Hofmannsthals „Der Schwierige“ zur Lebensrolle, die er „wie ein vazierender Tenor“ an den großen Bühnen in Wien, bei den Salzburger Festspielen, in Zürich und Berlin spielte. Im Film war er im Nachkriegsknüller „Sissi“ zu sehen und später – wieder an der Seite von Romy Schneider – in der Hollywood-Produktion „Der Kardinal“. In den 1970er-Jahren wechselte er von Filmset zu Filmset, schreckte auch vor Klamauk-Streifen nicht zurück, die er zum Teil auch als Regisseur in Szene setzte.

Heute bereut er die Fließband-Arbeit. Hätte ich weniger gemacht, hätte ich mehr von meinem Talent zeigen können, resümiert er. In einer – höchst privaten – Rolle bezeichnet er sich nicht ohne Bitternis als gescheitert: in jener des Familienvaters. Seine Frau sei es gewesen, die aufgrund seiner fast dauernden Abwesenheit beide Rollen hat ausfüllen müssen – die der Mutter, aber auch jene des Vaters. Deren früher und unerwarteter Tod bedeutete für Peter Weck die schwierigste Zeit in seinem Leben, wie er hochemotional erzählt. Wie sehr der Star und seine Kinder trotz oft schwieriger Zeiten Familie geblieben sind – auch dies beleuchtet Regisseur Simon Schennach in seinem Film.